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Bad Rappenau: Auto kracht gegen A6-Brücke (Update)

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Bad Rappenau-Fürfeld. (jubu) Schwere Verletzungen erlitt der Mitarbeiter eines Sinsheimer Autohauses bei einem Unfall am Dienstag in Fürfeld, das teilte die Polizei mit. Der Mann war kurz vor neun Uhr auf der K2041 von Fürfeld in Richtung Treschklingen gefahren, als er in Höhe der Autobahnunterführung plötzlich nach rechts von der Fahrbahn abkam. Nach hundert Meter Irrfahrt in der Böschung prallte der Wagen schließlich frontal gegen die A6-Brücke.

Der im Fahrzeug eingeschlossene Fahrer konnte durch Kräfte der Bad Rappenauer Feuerwehr schließlich gerettet werden. Mit schweren Verletzungen wurde er in eine umliegende Klinik eingeliefert.

Die K2041 war für die Dauer der Unfallaufnahme rund eine Stunde gesperrt, anschließend konnte der Verkehr halbseitig die Unfallstelle passieren. Am Audi entstand Totalschaden, er musste abgeschleppt werden. Über die Höhe des entstandenen Sachschadens lagen bislang noch keine Erkenntnisse vor.

Update: Dienstag, 11. Juni 2019, 11.15 Uhr


Pfingstmarkt Angelbachtal: Der Schlossteich wurde zur Wettkampfarena

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Von Ralf März

Angelbachtal. Das Wetter zum Abschluss hätte besser sein können: Leichter Regen begleitete den Ruder- und Surfbrettwettbewerb zum Ausklang des Angelbachtaler Pfingstmarkts. Trotzdem säumten zahlreiche Schaulustige am Montagnachmittag das Ufer des Schlossteichs. An den beiden vorausgegangenen Festtagen stimmte das Wetter, so dass die Besucher zahlreich in und um den Schlosspark strömten. Äußerst positiv dann zum Festausklang auch die Bilanz der Vereine: Die meisten waren bereits im Laufe des Pfingstmontags ausverkauft, dennoch hätte man sich auch über einen trockenen Marktabschluss gefreut, bilanzierte man im Zelt der Feuerwehr.

Nicht wasserscheu waren die Ruderer, die sich auf den Schlossteich trauten, um dort vom Boot aus jeweils fünf Plastikfische aus dem Nass zu sammeln und zurück an die Anlegestelle zu bringen. Zehn Paarungen, dabei viele erfahrene Schlossteichruderer, traten gegeneinander an, nur eine Bootsbesatzung ging über Bord. Seit Jahren auch beim Wettbewerb dabei: die Gemeinderäte Werner Müller und Jürgen Lutz, die sich mit einer Zeit von 1:11 Minuten den ersten Platz sicherten. Gefolgt von Jonas Kälbli und Thomas Lichtner (1:25 Minuten) in bunter Verkleidung und dem gerade neu gewählten Gemeinderat Lukas Del Monego, der zusammen mit Nora Albrecht ins Boot gestiegen war (1:33 Minuten).

Auch auf dem Surfbrett wurde gerudert, dabei musste einmal der Springbrunnen umrundet werden. Etwas mehr Vorsicht war dabei geboten, nach 1:25 Minuten kam Jonas Kälbli auf Platz eins, Damian Werner erreichte mit 1:42 Minuten Platz zwei. Von einem gelungenen Abschluss der drei Festtage sprach anschließend Bürgermeister Frank Werner. Seinen Dank richtete er an die tausenden Helfer, die den Pfingstmarkt erst möglich machen. Nicht nur in den Vereinszelten, sondern auch bei der Schlossparkbeleuchtung sind neben Erfahrenen vor allem auch junge Helfer gefragt. Hunderte Schüler steckten die 40.000 bunten Becher an die richtigen Plätze und entzündeten die Kerzen. Auf der Schlossparkbühne stimmte zum Abschluss die Nachwuchs-Band "Addicted" bekannte und beliebte Coversongs an, unter Regenschirmen lauschte das Publikum während der Festtrubel rund um den Schlosspark langsam immer mehr ausklang. Von 9671 zahlenden Besuchern bei der Schlossparkbeleuchtung am Sonntagabend sprach gestern Rechnungsamtsleiter Peter Horsinka. Wetterbedingt waren deutlich mehr Gäste gekommen als in den letzten Jahren. Zusammen mit den Kindern unter 14 Jahren, die freien Eintritt hatten, dürften weit über 12.000 Gäste beim Lichterspektakel dabei gewesen sein.

Sinsheim: Aufrüsten, bevor die Hochwasser-Flut kommt

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Von Tim Kegel

Sinsheim. Der Hochwasserschutz beschäftigt den Gemeinderat. Mehrere Maßnahmen stehen in den kommenden drei bis fünf Jahren an, unter anderem müssen Becken in Hoffenheim und Waldangelloch angepasst werden. Bereits fertiggestellt wurde jetzt ein Becken am Waidbach am Rand der Sinsheimer Innenstadt. Die Maßnahmen sind aufwendig, teuer - und daher nicht ganz unumstritten.

Der Waidbach entspringt zwischen Sinsheim und Daisbach und fließt an der Krebsgrundsiedlung und dem Berufsschulzentrum vorbei in Richtung Elsenz. Seine Aufnahmefähigkeit kommt bei Starkregen an ihre Grenzen, allein schon wegen der Feldflächen an der Waibstadter Höhe und im Bereich der Kreismülldeponie.

Ans letzte Waidbachhochwasser in den 1960er-Jahren erinnert sich CDU-Stadtrat Peter Hesch: "Das hat damals die Wilhelmstraße unter Wasser gesetzt." In der Folgezeit wurde das bestehende Becken gebaut und seit Herbst 2017 bis jetzt vom Sinsheimer Büro Willaredt umgestaltet. Rund 730.000 Euro zuzüglich Grunderwerb hat die Maßnahme gekostet, bei welcher der 60 Meter lange Damm um rund 1,60 Meter Höhe aufdimensioniert und die Dammneigungen flacher gestaltet wurden. Der Zuschuss liegt bei rund 20 Prozent.

Nun hofft man, bei künftigen extremen Wetterlagen besser gerüstet zu sein. Oberbürgermeister Jörg Albrecht sagt aber auch, dass es Unwägbarkeiten gibt, wie etwa die "urbanen Sturzfluten der jüngsten Jahre". Erst kürzlich wurden Teile der Autobahn A6 binnen kürzester Zeit von Wassermassen geflutet.

Ans letzte Winkelbach-Hochwasser erinnern sich Waldangellochs Ortsvorsteher Edgar Bucher und SPD-Stadtrat Jürgen Schön noch gut, es war am 23. Juni 1987. "Die Leute sind gebeutelt", sagen sie; über 40 Gebäude seien vom Hochwasser beschädigt worden.

Damals, sagt Bucher, "kam das Wasser einen drei Viertel Meter hoch" ins Dorf geflossen. Gemessen an der Elsenz sind Winkel- und Waldangelbach Rinnsale in schmalen Gräben, doch bei Regen werden sie von den zahlreichen Bergen und Feldern rund um den Ort gespeist, von wo aus Wasser in die Bächlein strömt.

Ein Fohlen haben sie damals aus einem Stall gerettet, erinnern sich Bucher und Schön; "das hat bis zum Kopf im Wasser gestanden". Die Gegend um die Bahnhofsgaststätte: "ein See"; große Schäden im Keller des Raumausstatterbetriebs in der Nachbarschaft: Dieser habe daraufhin "seine ganzen Teppiche wegschmeißen müssen".

Der volkswirtschaftliche Schaden sei größer als die zuschussgebenden Stellen anhand komplizierter theoretischer Modelle berechnet hätten, wie Bucher und Schön in der Sitzung darstellten: Die vielen, vermeintlich geringerwertigen Wirtschaftsgebäude im Einzugsbereich des geplanten Beckens - sie waren als Material-, Arbeits- und Lebensmittellager oder Stall elementar wichtig für die Bevölkerung, schildert Bucher auf Nachfrage der RNZ. Seiner Ansicht nach wäre es kurz nach dem Waidbachhochwasser einfach gewesen, mit Nachbargemeinden einen Hochwasserschutz-Zweckverband zu gründen. Dies wirke sich positiv auf Zuschüsse und Umsetzung von Hochwasserschutzkonzeptionen aus. Anders als in manchem Stadtteil müsste in Waldangelloch ein Rückhaltebecken erst noch gebaut werden.

"Keine Bezuschussung möglich" hieß es nun am Winkelbach. 1,8 Millionen Euro kostet die Maßnahme und Bernd Kippenhan, Leiter des städtischen Infrastrukturamts, empfiehlt sie ausdrücklich. Nun soll sie gebaut werden, wenn auch nur mit knapper Mehrheit von 17 Ja-, und zwölf Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen im Gemeinderat.

Ganz andere Probleme gibt es beim Hoffenheimer Rückhaltebecken am "Balzfelder Weg". Auch hier wirken sich Felder und Anhöhen auf ein Richtung Ortsmitte laufendes Bächlein aus. An dem bereits bestehenden Becken, gebaut in den frühen 1990er-Jahren, sei man auf bauliche Mängel gestoßen, wie Kippenhan schilderte.

Man kam zur Einsicht, dass der Damm einer möglicherweise aufkommenden Wassermasse nicht standhalten würde; daraufhin wurde ein Loch in den Damm gebohrt, um einen halbwegs kontrollierten Ablauf bei Hochwasser zu gewährleisten.

Das im Raum stehende Risiko eines Dammbruchs habe die Verwaltung zum Handeln gezwungen, sagte Baudezernent Tobias Schutz auf Nachfrage. Schließlich könne keiner sagen, ob nicht schon morgen ein Hundert- oder Fünfhundertjähriges Hochwasser den Ort treffen wird. Rund 516.000 Euro werden für die Sanierung im Balzfelder Weg fällig, rund 177.000 Euro Zuschüsse werden erwartet. Ursachen-, wohl auch Verursachersuche müsse das Rathaus nun betreiben, räumt Schutz ein. Allerdings seien zurzeit "sämtliche Akteure" des wahrscheinlich fehlerhaft konzipierten Damms "nicht mehr im Amt oder noch unbekannt".

Die Maßnahmen böten "keine Gewähr bei urbanen Ereignissen", warnte Jörg Albrecht vor zu hohen Erwartungen. Differenziert betrachteten viele Räte den örtlichen Hochwasserschutz. CDU-Sprecher Friedhelm Zoller sah "die Kapazität der Ämter" gefährdet. Freie-Wähler-Sprecher Harald Gmelin sah die Waldangellocher Maßnahme aufgrund endlicher Finanzmittel mit Skepsis, wusste aber auch: "Die Betroffenen verfluchen uns." Auch Grünen-Rat Alex Riederer gab sich "unsicher". Aktiven-Sprecher Alexander Hertel sagte: "Wir sparen nicht bei der Feuerwehr, dann sollten wir’s beim Hochwasserschutz auch nicht tun."

Sinsheim-Dühren: Defekte Waschmaschine löst Kellerbrand aus (Update)

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Sinsheim-Dühren. (jubu) Vermutlich ein technischer Defekt an einer Waschmaschine löste Mittwochfrüh einen Feuerwehreinsatz in Dühren aus. Der Brand war laut Feuerwehr kurz vor 6.30 Uhr im Keller des Zweiparteienhauses in der Karlsruher Straße ausgebrochen.

Zum Glück breitete sich das Feuer nicht weiter aus, rasch waren die Abteilungswehren Eschelbach und Dühren mit zusammen rund 20 Mann und vier Fahrzeugen zur Stelle. Sie gingen unter Atemschutz in das Gebäude vor und bekämpften die Flammen.

Vermutlich aufgrund eines technischen Defekts hatte eine Waschmaschine Feuer gefangen, teilte ein Polizeisprecher auf RNZ-Nachfrage mit. Verletzt wurde glücklicherweise niemand - der Bewohner war zum Zeitpunkt des Brands nicht zu Hause. Der entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zu Folge auf rund 80.000 Euro.

Update: Mittwoch, 12. Juni 2019, 8.45 Uhr

Sinsheim-Dühren: Defekter Waschtrockner löst Kellerbrand aus (Update)

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Sinsheim-Dühren. (jubu) Vermutlich ein technischer Defekt an einer Waschmaschine löste Mittwochfrüh einen Feuerwehreinsatz in Dühren aus. Der Brand war laut Feuerwehr kurz vor 6.30 Uhr im Keller des Zweiparteienhauses in der Karlsruher Straße ausgebrochen.

Zum Glück breitete sich das Feuer nicht weiter aus, rasch waren die Abteilungswehren Eschelbach und Dühren mit zusammen rund 20 Mann und vier Fahrzeugen zur Stelle. Sie gingen unter Atemschutz in das Gebäude vor und bekämpften die Flammen.

Die Brandexperten des Polizeireviers Sinsheim konnten bereits wenige Stunden später den Brandort betreten.

Dabei fanden sie heraus, dass nicht, wie zunächst angenommen, ein technischer Defekt einer Waschmaschine zum Brand führte, sondern ein Hitzestau beim Betrieb eines Wäschetrockners in der Küche. Dies hatte das Gerät schließlich überhitzt und den verheerenden Brand ausgelöst.

Verletzt wurde glücklicherweise niemand - der Bewohner war zum Zeitpunkt des Brands nicht zu Hause. Der entstandene Sachschaden beläuft sich ersten Schätzungen zu Folge auf rund 80.000 Euro.

Update: Mittwoch, 12. Juni 2019, 16.08 Uhr

Zuzenhausen: Wenn kranke und abgestorbene Bäume gefällt werden

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Von Christiane Barth

Zuzenhausen. Braune Baumkronen und ein immer lichter werdendes Blätterdach: Der Wald scheint sich zu verändern. In den 1980er-Jahren erhitzten sich die Gemüter übers große Waldsterben, eines der bedeutendsten Umweltthemen der Bundesrepublik damals. Jetzt sind Umweltschützer und Forstleute erneut besorgt um den Wald. Der Naturschutzbund Sinsheim (Nabu) will aufmerksam machen auf ein Problem, dessen Ausmaße möglicherweise unterschätzt werden, und lud nun zu einer Waldführung im Gewann Eichholz, die vom Zuzenhäuser Forstrevierleiter Thomas Glasbrenner und vom Forstbezirksleiter Philipp Schweigler zum Thema "Wald, Klima, Trockenheit, Witterung" informativ begleitet wurde. Anja Wirtherle, Vorsitzende des Nabu: "Ursprünglich war angedacht, diese Begehung im Sinsheimer Raum zu unternehmen, denn rund um Weiler gibt es auch Wälder, die sehr gelitten haben." Nun aber sei man auf Zuzenhausen ausgewichen. Auch hier seien die Schäden schon deutlich sichtbar.

Als Ursache des Waldsterbens in den 1980ern wurde Schwefeldioxid ausgemacht, das zu einer Übersäuerung der Böden geführt hat. Die Politik reagierte, Kraftwerke und Müllverbrennungsanlagen entschwefeln seitdem ihren Rauch, Autos fahren mit Katalysator und bleifreiem Benzin - alles Maßnahmen, die die Schadstoffkonzentrationen in der Luft deutlich senkten. Und heute? "Damals war das Problem lokal begrenzt", verdeutlichte der Forstrevierleiter. Probate Lösungen konnten damals noch gefunden werden. Heute sind die Ursachen auf globaler Ebene zu suchen und nicht so leicht zu beheben.

Glasbrenner wagte einen Rückblick in die Eiszeit, als das Klima rund acht Grad unter dem heutigen lag, und der Baumbestand dem der Tundra ähnelte. Heute ist die Buche die dominierende Baumart. 75 Prozent macht das Laubholz im Zuzenhäuser Gemeindewald aus, der Rest ist Nadelholz. "Alles, was nicht Buche ist, verursacht viel Arbeit", erklärte Glasbrenner. "Eiche muss man hegen und pflegen." Doch habe diese sich sehr resistent gegenüber der extremen Witterung gezeigt. Erstmals im vergangenen Jahr kam es nun zu einem Einbruch bei der Buche. Glasbrenner spricht von einem "Knackpunkt", als 120 Jahre alte Buchen plötzlich starben: "Auch die Buche ist nicht mehr die sichere Bastion, die sie über Jahrhunderte war."

Nährstoffe wie Kalk und Magnesium sowie der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens sind maßgebend für die Entwicklung der Baumarten. Schwere Tonböden, wie sie in Zuzenhausen vorkommen, "sind für die Bäume eine echte Herausforderung", verdeutlichte Philipp Schweigler. "Sie werden sehr schnell sehr trocken, darin kann man im Sommer schon mal sein Portemonnaie verlieren." Das Wasser, das der Boden dann noch berge, sei für die Bäume nicht nutzbar. Schwierige Böden also, in deren Umfeld sich die Schäden des Klimawandels als erstes zeigen. Dagegen bieten die gut strukturierten lehmigen Böden, in denen der Lößgehalt hoch ist und die in Zuzenhausen dominieren, den Bäumen bessere Bedingungen.

97 Sommertage hatte der Sommer 2018 zu bieten, darunter 30 Hitzetage mit mehr als 30 Grad: Eine Verdoppelung zum Mittel der vorangegangenen Jahre. Der meiste Niederschlag fiel im Winter, danach lange nichts mehr. Der trockenste Monat war der November. "Wir hatten eine elend lange Durststrecke, einen ewigen Sommer, der der Vegetation sehr zu schaffen machte", erklärte Glasbrenner.

Die Fachleute halten die Situation durchaus für bedrohlich: "Der Sommer 2018 hat zu Schäden geführt, wie wir sie bisher nicht kennen." Mehr als deutlich seien die ersten Anzeichen des Waldsterbens sichtbar. "Aus dem Unwirklichen wird was Reales", warnt Schweigler. Dies sei der Anlass gewesen, zusammen mit dem Nabu, der diese Waldbegehung initiierte, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren. "Klar wurde schon viel berichtet", ergänzt Thomas Glasbrenner, "aber wir wollten live zeigen, um was es geht."

Und erste Tribute hat der Klimawandel im Wald schon gefordert: Im März mussten die kranken und abgestorbenen Bäume gefällt werden, um die Verkehrssicherungspflicht zu wahren. Denn ein Waldstück mit sehr tonhaltigem Boden verläuft parallel zur Straße.

Eppingen: Wenn früh am Morgen der Kuckuck ruft (plus Fotogalerie)

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Von Angela Portner

Eppingen-Mühlbach. Wenn bei der Kerwe im Steinhauerdorf am Pfingstdienstag früh am Morgen der Kuckuck ruft, schnappen sich die jungen Jäger ihre Gewehre und ziehen in den Wald, um den Vogel zu erlegen. Mit seinem Tod sollen die übernatürlichen Kräfte des Frühlingsboten auf sie übergehen und ihre Männlichkeit stärken. So erzählt es die jahrhundertealte Legende. Der Tag des triumphalen Umzugs ist längst zum "Nationalfeiertag" für den Ortsteil geworden. Auch in diesem Jahr zogen blutverschmierte Metzger mit dem verschleierten Pärchen, das Liebe und Leben symbolisiert, und der Mehlfrau, die es vor den bösen Blicken der Dämonen schützt, tanzend und feiernd durch die Straßen.

Dort herrschte im wahrsten Sinne des Wortes Halligalli. Immer wieder ertönte der blutrünstige Urschrei der Metzger, der das Blut in den Adern gefrieren ließ. Im traditionellen Rock gekleidete Jäger präsentierten mit Freudenschreien den erlegten Kuckuck. Allen voran grüßte der Herold mit Frack und Zylinder. Die Kinder der Grundschule fuhren mit ihren von bunten Bändern umwehten Fahrrädern hinterher. Die Schlepperfreunde hatten ihre alten Gefährte aufpoliert, festlich mit Grün geschmückt und tuckerten zwischen den Umzüglern. 15 Gruppen, unter ihnen der Wagen der Feuerwehr, deren Mitglieder mit einer alten Sirene immer wieder den Alarm ankurbelten, zogen jubelnd durch die von unzähligen Zuschauern gesäumten Straßen.

Immer wieder stoppte der Zug, und die Blechbläser des Musikvereins zückten ihre Instrumente, denen sie Polka- und Walzermelodien entlockten. Trommelwirbel lockte das Pärchen Liebe (Larissa Holzwarth) und Leben (Annika Paa) vom Wagen zum Tanz. Schnell reihten sich die Zuschauer in das fröhliche Treiben ein. Die Mehlfrau (Tim Dietrich) wachte mit Argusaugen über das Paar und streute zum Schutz vor dem bösen Blick unermüdlich weiße Styroporkügelchen unter die Umstehenden. Der Legende nach sollten so anwesende Geister und Dämonen geblendet werden, damit das junge Glück, das symbolisch für die erwachende Natur steht, keinen Schaden nimmt.

Der Ortschaftsrat samt Führungsriege aus der Kernstadt hatte sich Spendierhosen, Oberbürgermeister Klaus Holaschke sogar welche aus feinstem Leder, angezogen. Unter großem Beifall verteilten sie literweise Freibier unter die umstehenden Gäste, von denen viele in zünftiger Tracht gekleidet waren. Von anderen Wägen wurden großzügig hochprozentige Obstbrände, Sekt, aber auch alkoholfreie Getränke verteilt. Viele Kinder waren mit kleinen oder größeren Beutelchen angereist und sammelten fleißig die Bonbons auf, die kiloweise über die Köpfe der Zuschauer flogen.

Weil bei einer solchen Großveranstaltung immer viel Plastikmüll anfällt, verkaufte der Heimat- und Verkehrsverein erstmals vor und bei der Veranstaltung einen wiederverwendbaren Becher mit Kuckuckslogo. Nach dem Einzug der Gruppen auf dem Dorfplatz wurde dort bis in die frühen Abendstunden gemeinsam der Kerweausklang gefeiert. Ums leibliche Wohl der Gäste kümmerten sich die Mühlbacher Vereine.

Sinsheim: Die Tourist-Info nimmt Gestalt an

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Sinsheim. (tk) "Tourist-Info" soll sie heißen, die städtische Touristen-Information, die der Gemeinderat nach einer Vorberatung im Kernstadtausschuss endgültig auf den Weg gebracht hat. Bis zu den Landesheimattagen im kommenden Jahr wird sie im früheren Museumsleiterzimmer im Alten Rathaus eingerichtet. Johanna Barth, Tourismusbeauftragte der Stadt Sinsheim, hat die Planung jetzt im Gremium noch einmal konkretisiert. Eröffnet wird das neue Büro im Stadtmuseum voraussichtlich im Spätjahr.

Obwohl eine städtische Tourismuskonzeption aus dem Jahr 2012 und folgenden Jahren die Einrichtung "als zentrale Maßnahme mit hoher Priorität" eingestuft hat, müssen Sinsheim-Touristen mit Beratungswunsch auch heute noch den dritten Stock des Rathauses aufsuchen. "Nicht barrierefrei und für externe Besucher schwer auffindbar" sei das städtische Tourismusbüro momentan; es wurde gegen Bezahlung von der "Reiseecke Beck" unterstützt, einem Büro am Karlsplatz. Dies, obwohl Touristen immer mehr nach vorgeschnürten "Rundum-sorglos-Paketen" suchten, sagt Johanna Barth. Ein Trend, den man am neuen Ort bedienen wolle. "Die Gäste erwarten beste Ausstattung-, Informations- und Servicequalität.

Die Aufgaben der Tourist-Info bestehen aus der Bearbeitung von Anfragen, dem Prospektversand und der Erstellung von Werbematerial; der Organisation von Führungen in der Stadt und auf der Burg Steinsberg. Auch ein Teil der städtischen Pressearbeit soll hier erledigt werden. Wichtige Punkte sind die Betreuung touristischer Leistungsträger, Gastgeber und Carsharing-Kunden. In der Tourist-Info laufen auch die Fäden der Sinsheimer Erlebnisregion "Der Norden des Südens" zusammen. Außerdem werden Profile bei sozialen Netzwerken gepflegt, im Januar ging der Instagram-Feed "sinsheimer_erlebnisregion" online. Hinzu kommt der Ausbau der Gästeservices und des Beratungsangebots. Außerdem sollen "Give Aways" - Geschenkartikel - mit Sinsheim-typischem Lokalkolorit entwickelt oder beschafft und später auch im Sinsheimer Einzelhandel vertrieben werden. In Planung ist außerdem ein Fahrradverleih am Alten Rathaus, als dessen Partner der heimische Fahrradhandel oder Dienstleister des öffentlichen Personennahverkehrs im Gespräch sind.

Außerdem erhofft man sich "wichtige Synergieeffekte mit dem Stadtmuseum". Tagesgäste könnten den Besuch der Tourist-Info künftig mit einem Abstecher ins Museum verbinden. Geplant sind "stabile und ausreichende Öffnungszeiten" des Museums von Montag bis Sonntag. Die Tourist-Info öffnet montags bis samstags. An Sonn- und Feiertagen sollen ehrenamtliche Jugendliche und Studenten den Museumsbetrieb gewährleisten.

Als Kosten sind 25.000 Euro fürs Büro der Tourist-Info eingeplant, der Innenausbau des Erdgeschosses schlägt mit 15.000 Euro zu Buche. Weitere 25.000 Euro werden für den barrierefreien Zugang fällig, der von der Bahnhofsstraße aufs Museumsportal führt.

"Event-Hochzeiten" sollen künftig Teil des Konzepts im Stadtmuseum sein. Das Gebäude muss hierzu mit einer Rampe barrierefrei zugänglich gemacht werden. Wie viel zusätzliches Personal wegen der Umstrukturierung von Stadtarchiv, Museum und Touristik benötigt wird, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzen.


Bad Rappenau: Das Stadtfest steht in den Startlöchern

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Bad Rappenau. (fsd) Das Stadtfest steht in den Startlöchern. Am Samstag und Sonntag, 15. und 16. Juni, soll das größte Fest der Kurstadt wieder zahlreiche Besucher in die sonst teilweise trostlose Innenstadt ziehen.

Bereits am Freitagabend, 14. Juni, soll den Gästen mit einer Warm-up-Party ordentlich eingeheizt werden. Auf der Volksbankbühne vor dem Rathaus spielt ab 19 Uhr die Band "Extasy" auf. Am Bahnhof bereiten die "Dicke Fische XL" mit ihrer Musik auf das Stadtfestwochenende auf der Heermann-Rhein-Bühne vor. Rund um die beiden Bühnen ist auch schon am Freitagabend für Essen und Trinken gesorgt.

Beim 43. Stadtfest können sich die Besucher auf ein abwechslungsreiches Programm auf drei Bühnen freuen. Angeboten werden auch Spezialitäten aus der französischen Partnerstadt Contrexéville. Ebenso sind die Marinesoldaten des Patenboots "Bad Rappenau" mit einem Bierstand vertreten.

Der offizielle Startschuss fällt am Samstag ab 15.30 Uhr auf der Volksbank-Bühne beim Rathaus mit dem traditionellen Fassanstich durch Oberbürgermeister Sebastian Frei. Umrahmt wird dies von der Landjugend-Fanfarengilde Elsenzgau. Anschließend präsentiert die Showtanzgruppe "Dance Magie" ihre "Tänze aus aller Welt" und der TSC Bad Rappenau sein Programm "We love to dance". Classik-Rock der 1960er- und 1970er-Jahre gibt es von den "Bird Beats" zu hören. Die Stadtkapelle setzt auf der Heermann-Rhein-Bühne den Startpunkt.

Am Abend übernimmt die "New Band in Town" das Kommando auf der Bahnhofs-Bühne. Die Coverband mit Konzerterlebnis spielt Hits aus vier Jahrzehnten der Rock- und Popgeschichte. Auf der Volksbank-Bühne entführen derweil "Bangbags" mit Klavier, Saxofon, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug in die Welt der 1950er-Jahre.

Nicht nur auf den Bühnen wird den Besuchern etwas geboten. Im Zelt des Musikvereins Bonfeld kommen die Blasmusikfreunde mit der Stadtkapelle und dem Musikverein Ehrstädt-Hasselbach voll auf ihre Kosten. Es gibt aber zur Unterhaltung nicht nur Musik für die Ohren, sondern auch etwas für die Augen: Die Stadtkirche und der Bahnhof werden in farbiges Licht getaucht.

Der Sonntag startet um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Stadtmitte. Im Anschluss beginnt dann das Programm auf allen Bühnen. Zudem öffnen von 13 bis 18 Uhr die Läden zum verkaufsoffenen Sonntag.

Das Programm an der Bühne beim Rathaus beschließt am Sonntag ab 17.30 Uhr Eddy Danco mit bekannten Liedern aus 40 Jahren Folk, Rock und Pop ehe die Big-Band des Musikvereins Grombach ab 17 Uhr den musikalischen Schlusspunkt auf der Heermann-Rhein-Bühne setzt.

Zum Stadtfest ist auch für die kleinen Besucher etwas geboten. Der Riese Roland bringt Modellierballons und Seifenblasen mit. Er hat sogar einen Schirm dabei, der es regnen lässt und unterhält die Schaulustigen mit kleinen Kunststücken und Schabernack. Zöpfe flechten, Kinderschminken, Henna-Tattoos, Hüpfburg und Karussell sorgen für Abwechslung. Und im Rathausfoyer ist für die kleinsten Gäste auch wieder Kasper Mockert mit seiner Puppenbühne zu erleben.

Bei der 43. Auflage des Festes wird auch ein Augenmerk auf die Müllvermeidung gelegt. Der Ausschank von Getränken in mitgebrachte Gläser und Behältnisse ist zulässig, wenn die Gläser oder Tassen beim Nachfüllen nicht mit getränkeführenden Ausschankbereichen in Berührung kommen.

Info: Das gesamte Programm gibt es im Internet unter www.badrappenau.de

Sinsheim: "Critical Mass" sucht die Lücken im Radwegenetz

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Von Tim Kegel

Sinsheim. "Kritische Masse" auf dem Weg durch die Stadt: Aufmerksamkeit schaffen für die Fahrradfahrer und deren Belange in Sinsheim - mit diesem Ziel war in diesen Tagen eine Gruppe Radler unterwegs, die zu einem so genanten "Critical Mass Event" aufgerufen hatte. Ähnliche Treffen sind für die Zukunft geplant.

"Ritzel statt Rußpartikel" - mit diesem Spruch macht der Stuttgarter Ableger von "Critical Mass" auf sich aufmerksam; die Zusammenkünfte haben ihren Ursprung im Jahr 1992 in San Francisco. In der Landeshauptstadt beteiligen sich inzwischen hunderte Radfahrer an dem Treffen, Großstädte bringen es auf viele tausend. Etwa zehn waren es in Sinsheim, überwiegend Mitglieder des Grünen-Stadtverbands.

Sinsheim, sagen sie, sei keine fahrradfreundliche Stadt. "Planungen orientieren sich am Autofahrer", sagt Jörg Fürstenberger. Dies könne man am geplanten Stadthallen-Parkhaus sehen, in dessen direktem Umfeld es "schon jetzt rund 1000 Parkplätze" gebe. Fürstenbergers Frau Anja, kürzlich in den Gemeinderat gewählt, spricht von Radwegen, die "aus dem Nichts" auftauchten, etwa auf einem schmalen Stück in der Neulandstraße. Am neu sanierten Ilvesbach-Weg am Freibad habe man die Gelegenheit verpasst, ihn radlerfreundlich zu gestalten: Der Fußgängerweg dort sei zu schmal, etwa wenn sich Radler oder Fußgänger entgegen kommen. Letztlich bleibe "für Zweiräder nur die Pkw-Spur übrig". An vielen Stellen in der Stadt fehlten rote Markierungen von Radwegen auf dem Asphalt. Anderswo seien diese mit den Jahren verschwunden, etwa "im Bereich des Kaufland-Markts in der Dührener Straße".

Andere Teilnehmer der ersten Sinsheimer "Critical Mass" bemängeln die Kenntlichmachung innerstädtischer Rad- und Radabbiegespuren auch aus Sorge um ihre Kinder: "Man sollte sie alleine mit dem Rad in die Stadtbibliothek fahren lassen können", wünscht sich Steffen Moberg. In der Dauerkritik steht auch die Querung der Straße "In der Au" in Steinsfurt, vom Wiesentalradweg kommend. Hier stehe man als Radler oder Fußgänger oft minutenlang, sagt Anja Fürstenberger. Oft helfe nur "frech sein und laufen".

Ulla Becker, seit Jahren in der Lokalen Agenda Radwegenetz aktiv, hat erlebt, dass die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer oft aus komplexen rechtlichen Gründen und verschiedenen Zuständigkeiten von Stadt, Kreis, Land und Bund scheitert. Das Radwegenetz, das die Agendagruppe im Namen trägt, habe auch deswegen große Lücken, schildert sie.

Verbesserungen für Radfahrer in Sinsheim sind aber kein ausschließlich grünes Thema: Regelmäßig werden aus allen Fraktionen im Gemeinderat Rad-Themen eingebracht und diskutiert, zuletzt fanden sich einige davon in einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen, welcher der RNZ zugespielt wurde, der aber nach jüngsten Informationen noch nicht im Rathaus vorliegt. Ständige Verfechter einer radfahrerfreundlichen Kommune sind unter anderem Freie-Wähler-Fraktionschef Harald Gmelin und Aktiven-Sprecher Alexander Hertel, beide waren bei der "Critical Mass" nicht dabei. Mehrfach hatte Gmelin in Sitzungen scherzhaft gefordert, die Verwaltung möge doch eigenmächtig Radspuren und Zebrastreifen anbringen, flapsig von "hinmalen" war damals die Rede.

Dass Rad-Themen Zeitgeist sind, spürt Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer. Der RNZ sagte er, dass er das Radfahren für "das große Thema des künftigen Gremiums" im Gemeinderat erachtet. Die "Critical Mass" - in Sinsheim noch von überschaubarer Größe - fällt als Massenveranstaltung theoretisch in Schleifers Ressort; allerdings habe das Ordnungsamt von der ersten Fahrt erst am Veranstaltungstag erfahren. Im Moment kann allerdings keiner sagen, welche Dimension die im Internet verbreitete Zusammenkunft künftig annimmt.

Kämen mehr als 15 Radfahrer, dürften diese jedoch laut Straßenverkehrsordnung einen geschlossenen Verband bilden, für den die Verkehrsregeln eines einzelnen Fahrzeugs gelten. Ähnlich wie bei einem Sattelzug der Fall, dürfte die Gruppe in einem Zug über eine Ampel-Kreuzung fahren, wenn diese zwischenzeitlich auf Rot umschaltet. Zudem gilt keine Radwegbenutzungspflicht und sie dürfen auf der Fahrbahn zu zweit nebeneinander fahren. Regelungen, die sich Teilnehmer oft zunutze machen, um ihr politisches Anliegen zu unterstreichen.

Die Zukunft wird zeigen, ob ähnliche Pulks in Sinsheim zustandekommen. Weitere Fahrten sind geplant, angedacht sind sie an Freitagnachmittagen. Man stehe inzwischen in Kontakt, sagt Schleifer: "Wir sind diesbezüglich sehr offen."

Epfenbach: Auto prallt frontal gegen Baum (Update)

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Epfenbach. (pol/rl) Zu einem schweren Unfall kam es auf der Landesstraße L530 zwischen Epfenbach und Helmstadt. Auf der Fahrt in Richtung Helmstadt kam es laut Polizei ein Auto von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen einen Baum. Der Fahrer wurde verletzt.

Am Donnerstagabend gegen 22.19 Uhr fuhr der 23-jährige Fordfahrer auf der L530 von Epfenbach kommen in Richtung Helmstadt. Nach dem Ortsausgang Epfenbach bemerkte er im dortigen Kurvenbereich ein, die Fahrbahn querendes, Reh. Um einen Zusammenstoß zu verhindern, wich der 23-Jährige aus, verlor die Kontrolle über sein Auto und krachte gegen einen Baum. Durch die Kollision lösten beide Airbags aus.

Der 23-Jährige wurde mit Prellungen und einem Schleudertrauma  in eine nahegelegene Klinik eingeliefert. An seinem Fahrzeug, das abgeschleppt werden musste, entstand ein hoher Sachschaden.

Update: Freitag, 14. Juni 2019, 8.05 Uhr

Sinsheim: Fußgänger-Situation soll besser werden

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Sinsheim. (tk) Kritische Stellen für Fußgänger im Stadtgebiet verbessern will die Stadtverwaltung in den kommenden Wochen und Monaten. So hat es in der jüngsten Gemeinderatssitzung Werner Schleifer bekannt gegeben. Der Ordnungsamtsleiter beschrieb Sachstände diverser verkehrsrechtlicher Maßnahmen, welche die Situation von Passanten verbessern sollen. Die Orte stehen zum Teil seit Jahren in der Kritik und liegen in der Kernstadt, Adersbach und Weiler.

> Einmündung B 39/Kurpfalzstraße: Hier, an der Zufahrt von der Bundesstraße 39 nach Sinsheim-Ost, fließt der Verkehr zwischen Sinsheim und Rohrbach relativ schnell, gleichzeitig gibt es Fußgängerverkehr in Richtung des Wiesentals und der Sportstätten. Im Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises werde gerade eine Planskizze für eine Fußgängerfurt mit Bedarfsampel erstellt, die bereits angeordnet sind.

> Kreuzungsbereich Grabengasse/ Pfarrstraße: Dort treffen Parksuchverkehr und viele Passanten auf dem Weg zur Innenstadt aufeinander, darunter etliche Schüler. Die Situation soll mit Hilfe einer rot eingefärbten Fläche verbessert werden, die mit auffälligen "Sägezähnen" zusätzlich gekennzeichnet ist. Verkehrszeichen und Markierungen würden außerdem gezielt auf Kinder und Fußgänger hinweisen.

> Wiesentalweg auf Höhe des Katharinenstifts: Ein Dauerbrenner im Gemeinderat, rege diskutiert seit vielen Jahren. Viele Senioren, Schüler, Freibadgäste und viele Fahrzeuge bilden hier das Spannungsfeld. Hinzu kommt der Verkehr, den die alla hopp!-Anlage mit sich bringt. Die "Verbesserungen für den querenden Fußgängerverkehr" werden am 2. Juli im Kernstadtausschuss vorberaten.

> Ortseinfahrt Adersbach/Mittelstraße: Neuralgischer Punkt im Bergdorf ist die Kreisstraße 4283 auf Höhe der Verwaltungsstelle sowie an der Ortseinfahrt Richtung Steinsfurt. Die Ortschaftsräte werden sich in ihrer kommenden Sitzung mit Querungshilfen befassen.

> Südliche Ortseinfahrt in Weiler: Die Kaiserstraße - die Landesstraße 550 - auf Höhe der Ortseinfahrt aus Hilsbacher Richtung soll als Fußgängerüberweg einen Zebrastreifen bekommen. Dieser könne jetzt angeordnet werden, sagte Werner Schleifer. In dem Bereich sind viele Fußgänger in Richtung der Schule und des Kindergartens unterwegs, außerdem liegen hier ein größeres Wohn- und ein Neubaugebiet.

> Weitere neuralgische Punkte kamen in Schleifers Ausführungen nicht zur Sprache. Einige der genannten Stellen finden sich in einem geplanten gemeinsamen Antrag der Ratsfraktionen, welcher jüngst bei einer Sitzung der Agendagruppe Radwegenetz angesprochen wurde und dessen Entwurf der RNZ zugespielt wurde (wir berichteten). Laut Schleifer liege der Antrag seiner Behörde jedoch noch nicht vor. Auf lediglich eine Stellungnahme beschränkte sich die Diskussion im Rat: Aktiven-Stadtrat Stefan Schubert regte einen Fußgängerüberweg in der Südstadt auf Höhe des Gebiets "Weißer Stein" über die Landesstraße 550 am Stadtausgang Richtung Weiler an.

Bad Rappenau/Neckarsulm: A6 wird für Brückenabriss wird voll gesperrt

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Bad Rappenau. (RNZ/mare) Nächste Vollsperrung der Autobahn A6 zwischen den Anschlussstellen Bad Rappenau und Neckarsulm: Am Donnerstag, 20. Juni, wird der Bereich in den Morgenstunden für eine Brückensprengung dicht gemacht.

Im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus des A6 zwischen dem Weinsberger Kreuz und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg durch die ViA6West wird auch der 1,3 Kilometer lange Neckartalübergang bei Heilbronn erneuert. Die ersten 310 Meter des Brückenzugs bestehen aus einer Hohlkastenbrücke und zwei Tragpfeilern, die im Rahmen eines Sprengabbruchs zurückgebaut werden. Hierfür müssen die beiden Pfeiler gesprengt werden, wie der Betreiber mitteilt.

Die Sprengung findet am Donnerstag in den frühen Morgenstunden statt. Aus Sicherheitsgründen wird der Bereich um die Hohlkastenbrücke weiträumig abgesperrt. Der Verkehr auf der A6 in Fahrtrichtung Nürnberg wird am 20. Juni ab 7.15 Uhr an der Anschlussstelle Bad Rappenau auf die U65/U67 ausgeleitet.

In Fahrtrichtung Mannheim gilt die Ausleitung ab der Anschlussstelle Heilbronn/Neckarsulm über die U60/U62. Darüber hinaus sind ab 6 Uhr die Auffahrten zur A6 an der Anschlussstelle Untereisesheim sowohl in Fahrtrichtung Mannheim wie auch Nürnberg bis gegen 9 Uhr von den Verkehrsteilnehmern nicht nutzbar.

Die Neckartalstraße (Landesstraße L1100) bleibt für die Abräumarbeiten von 6 Uhr bis einschließlich Montag, 24. Juni, 6 Uhr, komplett gesperrt. Der Verkehr wird über die Wimpfener Straße/Hätzenbergstraße umgeleitet; die Umleitungsstrecke ist entsprechend ausgeschildert.

Via6West empfiehlt, den Streckenabschnitt weiträumig zu umfahren.

Bad Rappenau: Whiskey-Cola-Dieb verletzt Kassiererin

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Bad Rappenau. (pol/mare) Mit leichten Verletzungen wurde am Donnerstagmorgen die Kassiererin eines Lebensmittelmarktes in Bad Rappenau in eine Klinik gebracht. Das berichtet die Polizei.

Die Frau hatte in dem Geschäft in der Raiffeisenstraße den Einkauf eines Mannes über die Kasse gezogen, als dieser zugriff und die Cola- sowie die Whisky-Flasche schnappte und ins Freie rannte. Als die Angestellte den Täter verfolgte, rannte dieser sie um und schlug mit der Whisky-Flasche auf sie ein.

Zwei Zeugen kamen zu Hilfe und hielten den 38-Jährigen fest, bis die alarmierte Polizei eintraf. Der polizeibekannte Mann ist einschlägig vorbestraft und wird der Drogenszene zugerechnet. Gegen ihn wird nun wegen räuberischen Diebstahls ermittelt.

BAP, Doro, Mando Diao: Das geht ab beim Blacksheep-Festival in Bonfeld (plus Verlosung)

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Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau-Bonfeld. Erstmals in seiner jungen Geschichte vermeldet das Blacksheep-Festival schon im Vorfeld einen Veranstaltungstag als ausverkauft. Direkt zum Auftakt, wenn Wolfgang Niedecken und sein "BAP" mit der "Strooßekööter-Tour" bei der sechsten Auflage am Donnerstag, 27. Juni, in Bonfeld gastieren, können sich die Veranstalter über einen proppenvollen Schlosspark freuen.

Die Verantwortlichen scheinen im Jahr eins nach Franz Koroknay, der bisher das Line-up organisiert hatte und nun im Hintergrund mit Rat und Tat zur Seite steht, vieles richtig gemacht zu haben. Lediglich mit Festivaltickets und Tickets für den VIP-Bereich können Kurzentschlossene "BAP", "Hannah & Falco" und "The Seer" noch live erleben. Zudem verlost die RNZ noch zwei Tickets für diesen Tag.

"Wir haben schon geahnt, dass BAP zieht, aber wir waren unsicher, ob sich die Investition auch lohnt", sagt Ulrich Schneider, Vorsitzender der Blacksheep-Kulturinitiative, die das Festival auf die Beine stellt. "Wir sind nun gespannt auf den Endspurt." 6500 Tickets wurden für das Wochenende bereits verkauft.

Auch die Möglichkeit, in Bonfeld zu campen, werde gut angenommen. Die 100 Campingplätze werden zum Festival ausgebucht sein, ist sich Schneider sicher. Mit Bands, Helfern, Crew und Gastromitarbeitern rechnet er mit rund 8000 Menschen, die im Schlosspark eine gemeinsame Party feiern.

Als Neuheit präsentiert die Kulturinitiative in diesem Jahr einen sogenannten "Blacksheep-Corner". In einer "loungigen Ecke" können die Besucher verweilen sowie Cocktails genießen. Und das mit einem freien Blick auf die Schlossparkbühne. Ebenso werde man in den Abendstunden mit Lichtinstallationen für eine heimelige Atmosphäre sorgen. "Da will ich aber nicht zu viel verraten", sagt Schneider. Eine Kinderecke, zahlreiche Gastronomie-Stände und sogenannte Walkacts runden das Programm fernab der Bühnen ab.

Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, geben sich derweil Musikgrößen das Mikro in die Hand. Am Freitag schallen die rockigeren Töne durch den Schlosspark. Nach Albert Hammond und Max Mutzke beschließt die selbst ernannte "Queen of Metal", Doro Pesch, den zweiten Festivaltag.

Den Samstag eröffnet die Ulmer Band "Roadstring Army", die den Blacksheep-Bandcontest gewann, auf der Kornspeicherbühne. Nach "Ten years after", "Trails" und "Reckless Kelly" setzten die schwedischen Chartstürmer von "Mando Diao" den Schlusspunkt beim sechsten Blacksheep-Festival.

Die Vorbereitungen laufen beim 50-köpfigen Organisationsteam derzeit auf Hochtouren. Bis die Veranstaltung in zwei Wochen aber auch gelungen über die Bühne gehen kann, gibt es noch einiges zu erledigen. Man liege aber gut in der Zeit, betont Schneider. Am Freitag, 21. Juni, startet der Aufbau für die dreitägige Party im Schlosspark.

Info: Alle Informationen zum Festival gibt es unter www.blacksheep-kultur.de. Tickets gibt es bei der RNZ und in allen weiteren Reservix-Vorverkaufsstellen.


Waibstadt: Wohncontainer wurden verunstaltet

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Waibstadt. (cla) Mehrere Wohncontainer, in denen die Stadt Waibstadt im Unteren Lohhaus Obdachlose unterbringt, sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag durch Farbschmierereien beschädigt worden. Die modernen Container waren erst vor wenigen Monaten aufgestellt worden. Die Stadt hat jetzt eine Belohnung für Hinweise, die zur Ermittlung des Täters führen, ausgesetzt.

"Wir haben in die Anschaffung der neuen Notunterkünfte und für die Gestaltung des Platzes viel investiert. Es ist eine Riesen-Schweinerei, dass so etwas immer wieder passiert. Ich habe hierfür null Verständnis und hoffe, dass wir mit der Belohnung und einer Anzeige bei der Polizei die Verantwortlichen ermitteln können", ärgert sich Bürgermeister Joachim Locher.

Die Gemeinde Waibstadt setzt für Hinweise, die zur Ermittlung des oder der Täter führen, eine Belohnung in Höhe von 200 Euro aus. Hinweise nimmt die Stadt telefonisch unter 07263 / 914727 oder per E-Mail an buergermeister@waibstadt.de entgegen. Der Polizeiposten Waibstadt ist unter der Telefon 07263 / 5807 zu erreichen.

Sinsheim-Waldangelloch: Harter Kampf für vier Arme

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Von Christian Beck

Sinsheim-Waldangelloch. "So viel Demokratie hatten wir hier schon lange nicht mehr", murmelte Aktiven-Sprecher Alexander Hertel im Rahmen der letzten Gemeinderatssitzung. Hintergrund waren ausführlich diskutierte und mit knapper Mehrheit beschlossene Bauvorhaben, beide Male ging es um Waldangelloch. Nachdem zunächst über das Hochwasserrückhaltebecken abgestimmt worden war, ging es um einen Kreisverkehr am Ortsausgang in Richtung Michelfeld. Der wird kommen, und zwar vierarmig, um auch einen Feldweg anzuschließen.

Es sei nicht wie so oft der Rückstau, der den Kreisel an der Kreuzung Michelfelder Straße/Gewerbestraße rechtfertige, erklärte Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer. Vielmehr solle der Kreisverkehr verhindern, dass auf der langen Geraden in Richtung Michelfeld zu schnell gefahren wird. Denn das taten Verkehrsteilnehmer vor der Sanierung der Ortsdurchfahrt bereits, bevor sie das Ortsschild passiert hatten - darauf wiesen Ortsvorsteher Edgar Bucher und SPD-Rat Jürgen Schön hin.

Doch ist ein Kreisverkehr das passende Instrument, um Raser einzubremsen? Marc Heinlein von der CDU empfahl stattdessen einen stationären Blitzer, der sei billiger. Auch Hertel konnte es "nicht ganz nachvollziehen, dass es unbedingt ein Kreisel sein muss". Für Georg Trunk (CDU) koste der zudem "viel Geld": 525.000 Euro stehen für einen dreiarmigen Kreisverkehr im Raum, für einen vierarmigen sind es 565.000 Euro.

Für letztere Variante setzten sich Bucher und Schön deutlich ein: Beide halten den Bereich für gefährlich. Es sei schon zu mehreren Unfällen gekommen, weil landwirtschaftliche Fahrzeuge langsam aus dem Feldweg herausführen und Autos zu schnell vorbeirauschten. Für Bucher sei der Kreisverkehr "eine sehr wichtige Maßnahme" und seiner Meinung nach der einzige Weg, dort effektiv die Geschwindigkeit zu reduzieren, erklärte er auf RNZ-Nachfrage.

Mit 17 Ja-Stimmen, zwölf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschloss der Rat den vierarmigen Kreisverkehr. Der etwas entfernt liegende Feldweg wird über einen Schotterweg angebunden. Laut Oberbürgermeister Jörg Albrecht liegt die Wahrscheinlichkeit für einen Zuschuss vom Regierungspräsidium bei "deutlich unter 50 Prozent".

Auf der Ortsdurchfahrt, an deren Beginn der Kreisverkehr künftig zu finden sein wird, muss indes noch lange gewerkelt werden: "Mein Ziel ist September 2020, zur Kerwe", erklärt Bucher. Der OB hält das für realistisch. Ursprünglich war geplant, die Sanierung früher abzuschließen, momentan sind die Arbeiten aber mindestens sechs Wochen im Verzug. Das liegt vor allem an einer massiven Lasten-Verteilplatte im Boden, die erst im Zuge der Bauarbeiten entdeckt wurde, erklären Bucher und Albrecht. Diese musste aufwendig herausgerissen werden. Zudem habe sich die Telekom nun doch entschieden, dort Glasfaser zu verlegen, dies sei zunächst nicht geplant gewesen.

Die Kerwe in diesem Jahr ist trotz Baustelle fest eingeplant, betont der Ortsvorsteher. Und auch der Umzug solle auf der gewohnten Strecke möglich sein, da müsse man eben mal ein Loch kurz zuschütten, findet Bucher. Albrecht signalisiert diesbezüglich Unterstützung.

Bei den betroffenen Anliegern entlang der Ortsdurchfahrt herrscht laut Bucher viel Verständnis für all jenes, was die Bauarbeiten so mit sich bringen: "Viele sind sehr kooperativ und froh." Kritik komme von den Anwohnern entlang der ausgeschilderten Umleitung, hier fühlten sich mache "sehr angegriffen".

Wie es mit der Baustelle weitergeht, können Interessierte bei einer Begehung am Samstag, 6. Juli, ab 15 Uhr erfahren. Neben Vertretern des Ingenieurbüros und der Baufirma werden Udo Knecht, der zuständige Sachbearbeiter der Stadtverwaltung, sowie OB Albrecht und Baudezernent Tobias Schutz mit dabei sein.

Reichartshausen: Sechs Quickly-Freunde fahren mit ihren Oldtimer-Mopeds an den Gardasee

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Von Friedemann Orths

Reichartshausen. Mit 40 Stundenkilometern über die Alpen. Dank 1,4 PS und manchmal auch etwas Muskelkraft. Zu einem echten Abenteuer sind die sechs Quickly-Freunde aus Reichartshausen aufgebrochen: Auf ihren Mopeds der Marke NSU, alle Baujahr 1957 bis 1964, wollen sie das Gebirge überqueren und 660 Kilometer an den Gardasee tuckern.

Wie kommt man auf die Idee - manche würden sie irre nennen - völlig untermotorisiert durch halb Europa zu fahren? Eugen Hertel erklärt: "Wir waren vor zwei Jahren schon mal auf einer Jagst-Kocher-Tauber-Tour, da dachte ich, wir können auch mal eine größere Strecke fahren." Diese Strecke haben die Mitglieder akribisch geplant. Da ihre Mopeds nur eine Maximalgeschwindigkeit von rund 40 Stundenkilometern zulassen, versuchen sie, so wenig Bundesstraßen wie möglich zu fahren - Autobahnen sind natürlich sowieso tabu: "Auf der Autobahn sind wir nicht zu finden", sagt Fritz Baumgärtner und grinst.

Etwa 130 Kilometer pro Tag will das Sextett zurücklegen, begleitet werden sie von einem Transporter mit Anhänger. Der soll die Quicklys und deren Piloten dann wieder nach Hause fahren. Auf dem Hänger, den die Neckarbischofsheimer Firma Zuck kostenlos umgebaut hat, steht sogar eine Ersatz-Quickly für größere Pannen bereit. "Probleme machen können uns nur ein Plattfuß oder Seilzug-Riss", sagt Hertel. Aber auch sonst hat der Mechaniker der Truppe, Frank Zimmermann, an alles gedacht: Ersatzreifen und -material und sogar ein weiterer Motor sind im Gepäck. "Wir können reparieren", sagt er.

Die Quickly ist ein Moped mit 1,4 oder später auch 1,7 PS, das erstmals 1953 präsentiert wurde und vom Neckarsulmer Motorradhersteller NSU bis 1969 verkauft wurde. Circa 1,5 Millionen Exemplare rollten vom Band, weshalb die Maschine als eines der erfolgreichsten Moped-Modelle gilt. Das kleine Motorfahrrad mit einem Hubraum von 50 Kubikmeter trug maßgeblich zur Massenmotorisierung der Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland bei. In die Drei- bis Viereinhalb-Liter-Tanks kommt eine Mischung aus Zweitaktöl und Benzin im Verhältnis 1:50. Alle Quicklys der Truppe sind im Originalzustand, erklären die Männer stolz. "Alles Oldtimer", erläutert Fritz Baumgärtner, und von weiter hinten schallt es sofort: "Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten."

Hermann Prigl hat die Route geplant und sich extra eine Powerbank an den Lenker seiner Maschine montiert: "Das Navi braucht zwölf Volt, die Quickly hat aber nur sechs." Er wird den Tross anführen. Probleme sieht die Gruppe, wenn überhaupt, nur bei der Abfahrt vom Zirler Berg auf sich zukommen. Dort wartet über eine längere Strecke ein Gefälle von bis zu 16 Prozent, und die kleine Trommelbremse der Quicklys wird schnell heiß. "Wahrscheinlich müssen wir mehrmals rechts ran, um die Bremsen abkühlen zu lassen", lautet die Lösung für die wohl größte Herausforderung auf der sechstägigen Reise.

Und auch die große Steigung am Anstieg bei Steinach am Brenner könnte für die Quicklys problematisch werden. Aber auch hierfür wissen die Quickly-Freunde eine Lösung: "Wir können zum Unterstützen auch in die Pedale treten." Werner Steringer hebt jedoch mahnend aber auch lachend den Finger: "Man muss berücksichtigen, dass wir alle keine 18 mehr sind." Bis auf ihren Mechaniker sind alle Herren bereits im verdienten Ruhestand; der Älteste ist 75 Jahre alt. Auf den unbequem dreinschauenenden Sattel angesprochen sagt Joachim Halbgebauer: "Man merkt’s nach ’ner Stunde."

"Nach 54 Jahren Arbeit gönnt man sich das jetzt", sagt Steringer. "Dass man da noch fit ist, ist Gottes Segen." Er habe vor 47 Jahren bei seiner Hochzeit seiner Frau ein Versprechen gegeben: "Ab jetzt wird dir nie mehr langweilig", hat er in der Kirche zu ihr gesagt. Und er fügt verschmitzt hinzu: "Versprechen muss man halten." Er war schon Offroadfahren in der Wüste oder auf einer Hausbootfahrt in Irland, ist Abenteuer also gewohnt. Was seine Frau von der Fahrt hält? "Sie sagt immer ,was fängst du jetzt wieder an?‘" antwortet Steringer und lacht.

Initiator Hertel schaut sich kurz vor der Abfahrt noch mal um und sagt: "Ich glaube, die Idee war gar nicht so schlecht." Und dann knattern sie los, die Quickly-Freunde, auf ein Abenteuer der besonderen Art.

Ittlingen: Wie ist es, als Erntehelferin zu arbeiten? - Ein Selbstversuch

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Von Anjoulih Pawelka

Ittlingen. Die Zeit zwischen April und Juni: Das sind für mich nicht nur blühende Blumen, saftige Wiesen und Felder, sondern auch Spargelstangen. Ich liebe ihn in jeglicher Form. Doch wie kommt er überhaupt aus der Erde auf den Teller? Das möchte ich herausfinden und gehe dafür auf den Spargelhof.

Da stehe ich also: Mitten im Nirgendwo auf einem Feld, atme die frische, nach Erde und Tau riechende Luft ein, und bin voller Erwartung. Mirek Praczek lernt mich in die Kunst des Spargelstechens ein. Der Pole ist seit 22 Jahren jede Saison auf dem Hof von Reiner Keller und seinem "Kraichgau Spargel" in Ittlingen. "Anjoulih, guck bissli. So machen", sagt der 58-Jährige. Dann rammt er das Messer, das eher einem langen Malerspachtel ähnelt, gefühlvoll in den Boden. Stochert ein, zwei Mal herum und hält den Spargel in den Händen. "Sieht einfach aus", denke ich, und mache mich ans Werk. Ich nehme mein Messer, lege die Spargelspitze - die leicht aus dem Boden schaut - frei, ramme das Messer ebenfalls in den Boden, wühle in der Erde, höre wie es knackt, freue mich über das Geräusch, und versuche den Spargel aus dem Boden zu ziehen. Klappt nicht. Ich habe wohl die falsche Stange getroffen. Mit seiner weichen Stimme, in der ein leichtes Summen mitschwingt, gibt mir Mirek immer wieder Tipps. Ich versuche es wieder, vergrößere aber nur das Loch in der Erde.

Rückblick: Mein Arbeitstag hat früh begonnen. Pünktlich um sechs Uhr stehe ich vor der Scheune von Familie Keller. Meine erste Aufgabe an diesem Morgen: den Spargel, der am Vortag gestochen wurde und im Kühlhaus lagert, in gleich lange Stücke schneiden. Diese werden dann verpackt und an große Supermärkte in der Region verteilt. Nicht länger als zwölf Zentimeter dürfen die Stangen sein.

Ich beginne mit meiner Arbeit. Nehme zu Beginn nur wenige Spargel in meine Hand, lege sie auf das Brett und versuche, sie perfekt abzuschneiden. Klappt ganz gut. Also werde ich übermütig, habe irgendwann ein wenig Probleme die Spitzen nebeneinander zu legen, reduziere meine Menge und komme mit der Aufgabe gut zurecht. Einziges Problemchen: Die Kiste mit dem eisgekühlten Spargel wird nur langsam leerer. Meine Hände dafür immer kälter.

Währenddessen arbeiten die sechs polnischen Hilfskräfte am Fließband. Es ist wie eine kleine Produktionsstraße. Am Anfang ist der Spargel: braun, dreckig, wie die Natur ihn schuf. Kistenweise wartend auf die Weiterverarbeitung. Nachdem er gewaschen wurde, kommt er auf das Fließband, langsam fährt der Spargel in die Maschine, in der die Enden der Delikatesse abgeschnitten werden. Der monotone, schrille Ton der elektrischen Messer erinnert an eine Kreissäge. Im Laufe des Vormittages wird mein Verhältnis zu besagtem Ton zwischen "das ist nervtötend" bis hin zu "hat was entspannendes" schwanken.

Wenn der Spargel abgeschnitten wurde, wird er auf dem Fließband jeweils in ein separates Fach gelegt, bevor eine Kamera drei Bilder macht und feststellt, welche Güteklasse das weiße Gewächs hat. Automatisch landet er dann in einer der vielen Kisten für dicken, dünnen, langen oder kurzen Spargel. Die Maschine habe eine 95-prozentige Richtigkeit, sagt Reiner Keller. Um die restlichen fünf Prozent kümmern sich die drei Hilfskräfte, die noch einmal kontrollieren.

Seit 21 Jahren ist Reiner Keller im Spargelgeschäft tätig. 1998 hat er die ersten Pflanzen in den Boden gebracht. "Das war am ersten Geburtstag meines Sohnes, am 24. März", erinnert sich der Landwirt. Durch seine Johannisbeeren, die er schon ein paar Jahre vorher angebaut hat, kam der Kontakt zum Großmarkt zustande. Sie hätten ihn auf die Idee gebracht, auch Spargel anzubauen. Das Meiste verkauft Keller allerdings in dem kleinen Hofladen, den seine Frau Birgit leitet. Aber auch einige Restaurants beliefert der Landwirt. Leicht sei die Arbeit mit dem Spargel nicht: "Wenn man was einfaches machen will, darf man keinen Spargel anbauen", betont er. Die Stange sei anspruchsvoll. Ist das Wetter zu kalt, wächst der Spargel gar nicht, bei warmen Temperaturen schießt er hingegen bis zu acht Zentimeter am Tag aus dem Boden. Alles wenig planbar. Die Tage sind lang in den maximal zwölf Wochen Spargelsaison. Meist erst gegen zehn Uhr abends habe er in dieser Zeit Feierabend, sagt Keller. "Das ist eine turbulente, wilde Zeit." Dafür sei es im Winter aber deutlich ruhiger.

Hier auf dem vier Hektar großen Feld über den Dächern Ittlingens wünsche ich mir die Arbeit in der Frühe für einen kurzen Moment zurück. Vor allem das maschinelle Spargelschälen hatte es mir angetan. Eine tolle Aufgabe. Den Spargel aus der Kiste nehmen, an die Maschine halten und sich erfreuen, wenn er eingezogen wird. Stundenlang hätte ich dort stehen können. Das war fast wie Meditation. Natürlich musste ich ab und zu meinen Posten verlassen, um die geschälten Spargel aus dem kalten Wasser in eine Kiste zu legen. Und ja, meine Hände waren irgendwann rot vor Kälte. Aber ich hatte ein Erfolgserlebnis auf dem Feld.

Das ist hier eher nicht der Fall. Mittlerweile sehe ich nur noch die Hinterköpfe der anderen Arbeiter. Daria Sznaze, eine quirlige junge Frau mit blonden Haaren und verwuscheltem Dutt, hat Mitleid mit mir und fragt lachend, ob sie helfen soll. Ich verneine, der Ehrgeiz hat mich gepackt. Das kann doch nicht so schwer sein - ist es anscheinend aber. Immer wieder breche ich die Spargelspitzen ab, treffe mit dem Messer nicht den Körper oder ernte zu kurze Stangen. Nach gefühlten 100 Fehlversuchen, ebenso vielen Flüchen meinerseits und einem fast leeren Korb, nehme ich die Hilfe doch an. Knapp 20 Erntehelfer beschäftigt Reiner Keller in der Hochsaison. Während ich so vor mich hinsteche, sind die restlichen Arbeiter mit ihren Spargelreihen schon längst fertig und laden die Kisten in den kleinen Transporter.

"Das ist keine schwere Arbeit, das ist ein bisschen wie Urlaub", sagt Daria, die in Polen eigentlich Firsörin ist, mit ihrem unverkennbaren Lachen. Tatsächlich habe auch ich mir die Arbeit als Spargelstecherin anstrengender vorgestellt, trotzdem braucht es ganz schön viel Zeit, bis die Stangen zum Verzehr auf dem Teller liegen. Ich werde mich daran erinnern, wenn ich das nächste Mal voller Genuss die weißen, grünen oder lila Stangen meinen Gaumen hinuntergleiten lasse und den Geschmack bis zum letzten Augenblick auskoste.

Sulzfeld: Spektakulärer Unfall mit zwei Verletzten

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Sulzfeld. (dpa/lsw) Bei einem spektakulären Verkehrsunfall sind im Kreis Karlsruhe zwei Menschen verletzt worden. Polizeiangaben zufolge hatte ein Autofahrer am Samstag einen anderen Wagen in Sulzfeld übersehen und war frontal mit ihm zusammengeprallt. Dabei wurde sowohl der Fahrer als auch die Frau am Steuer des anderen Wagens verletzt, wie die Polizei bestätigte. Beide kamen in Kliniken.

Bei der Kollision wurde der Kleinwagen des Unfallfahrers angehoben und landete schließlich mit einem Hinterreifen schräg auf dem anderen Auto. In einer aufwendigen Aktion bargen die Feuerwehrkräfte das noch halb in der Luft stehende Fahrzeug.

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