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Helmstadt: Sandbienenvölker ziehen zu Tausenden im Garten ein (plus Video)

Von Christiane Barth

Helmstadt-Bargen. Es müssen Abertausende sein: Sandbienen, die sich einen gepflegten Natursteingarten mitten in Helmstadt als "Boarding House" auserkoren haben. Eine Behausung auf Zeit: Mehrere Wochen im Jahr kommt Thomas Stettner aus dem Staunen nicht heraus. Immer im Frühjahr und im Herbst wimmelt es direkt vor seiner Terrassentür von schwer beschäftigten Erdbienen, die sich vor Emsigkeit fast überschlagen: Sie buddeln Löcher wie Regenwürmer, schwirren über Erika und Heidekraut wie ein grauer Teppich und bohren ihre Beine in die Erde, als wollten sie eine unterirdische Stadt errichten. Bevölkert von den Insekten jedoch sind nur wenige Quadratmeter seines Grundstücks, all die Anwesen drum herum werden von den Sandbienen verschmäht. Warum das so ist? "Ich habe keine Ahnung", gibt der 54-Jährige unumwunden zu.

Ein bisschen steht er ja schon vor einem Rätsel: Von einem Tag auf den anderen sind sie plötzlich alle da. Ohne Vorwarnung. Seit zehn Jahren kann er dieses Schauspiel schon beobachten. Damals war es der noch kleine Sohn, der im Garten mit seinem Spielzeuglaster spielte und der dann die flirrenden Insekten entdeckte und prompt seinen Laster einpackte, aus Angst, gestochen zu werden. Charakteristisch für die Betriebsamkeit der jährlichen Untermieter sind die kleinen Erdhäufchen, die sie produzieren und an denen Thomas Stettner auch an regnerischen Tagen erkennen kann, dass er wieder Besuch hat. In seinen Garten hat er viel Zeit und Mühe investiert, nur natürliche Materialien verbaut und ein kleines Naturrefugium geschaffen, in dem sich nicht nur die Flora, sondern auch die Fauna gerne auszubreiten scheint. Dass das Hanggrundstück von den Sand- und Erdbienen derart bevorzugt wird, ist ein wundersames Schauspiel, an dem sich Stettner jedes Jahr aufs Neue erfreut. Was sie in all ihrer Geschäftigkeit produzieren? Keinen Honig, sondern Krümel.

Die Gattung Andrena also als Stammgast, der sich noch dazu in 100 Untergattungen aufteilt. Sie sammelt den Pollen mit einer "Haarbürste" an den Hinterbeinen auf, liebt trockene und warme Biotope wie den terrassenförmig angelegten Garten des Helmstadters, der der Sonne kaum Hindernis bietet. Was Stettner dabei fasziniert: "Dass es so etwas Extremes gibt, ist schon erstaunlich."

Zuverlässig mietet sich das Gästevolk im Frühjahr bei ihm ein und checkt im Sommer wieder aus. Im Oktober kehren sie zurück. "Dann buddeln sie noch exzessiver als im Frühjahr", berichtet Stettner. Häufchen über Häufchen werden in seinem Garten produziert, als wären Mini-Maulwürfe am Werk. "Im Herbst fällt mir immer auf, dass sie jede Menge Pollen an den Beinen tragen und in der Erde verbuddeln." Jetzt, im Frühjahr, von der Wärme hervorgelockt, arbeitet sich das Volk jedoch ohne "Material" in den Boden ein.

Sandbienen sind übrigens harmlos, sie sind nicht aggressiv, verteidigen ihre Nester nicht und stechen nicht. Der kleine Sohn hätte vor zehn Jahren also getrost weiter seinen Laster über das Territorium der fleißigen Insekten rattern lassen können. Ihr emsiges Getümmel ergibt also durchaus Sinn, auch wenn der Gartenbesitzer weiterhin vor einem Rätsel steht. Dennoch haben die Insekten eine wichtige Mission: Sie sind Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen und daher äußerst nützlich und mit Respekt zu behandeln.


Bad Rappenau: Das sagt OB Frei über das neue Baugebiet Kandel

Von Falk-Stéphane Dezort

Bad Rappenau. Immer mehr Menschen Träumen von den eigenen vier Wänden. Vor allem junge Familien zieht es deutschlandweit in die neuen Baugebiete. Neue Wohnviertel, gar Stadtteile entstehen. Auch in Bad Rappenau werden momentan mehrere Flächen vorbereitet und erschlossen. Eines davon ist das Areal Kandel. Im Gespräch mit der Rhein-Neckar-Zeitung blickt Oberbürgermeister Sebastian Frei auf den Stand der Arbeiten im Gebiet am westlichen Stadtrand, auf das immer größer werdende Thema "bezahlbarer Wohnraum" und erklärt, warum es keine kurstädtische Wohnbaugesellschaft gibt.

Herr Frei, wie gehen die Arbeiten voran?

Sebastian Frei: Die Erschließung läuft und ist im Zeitplan.

Gibt es schon Preise?

Preise wird es vor Abschluss der Erschließungsarbeiten nicht geben. In der ersten Jahreshälfte 2020 wollen wir in die Vermarktung gehen und die Grundstücke veräußern.

Die Stadt baut für geplanten vier Millionen Euro in Kandel eine neue Kindertagesstätte. Werden die Baukosten - zumindest in Teilen - auf die Preise umgelegt?

Nein.

Viele Kommunen erzielen Gewinne durch Grundstücksverkäufe. Wie sieht dies in Bad Rappenau aus?

Wir versuchen, die Baupreise vernünftig zu gestalten. Die Stadt will sich nicht an dem Trend zu immer höheren Grundstückspreisen beteiligen und ihn nicht noch verstärken, indem wir als Stadt mitmachen und nur noch nach maximalem Gewinn streben. Wir wollen maßvolle Preise, die immer das Ziel haben, die Investitionen wieder reinzuholen. Was wir aber tun ist, dass wir einen gewissen Aufschlag pro Quadratmeter vor dem Hintergrund verlangen, dass je mehr Menschen nach Bad Rappenau ziehen, umso mehr auch die Infrastruktur wie beispielsweise die Kläranlage nachgerüstet werden muss. Allgemein die Straßen, Plätze und Wege: Alles wird von mehr Menschen benutzt, und muss dem auch gerecht werden.

Ist es keine vertane Chance, Geld in die klamme Stadtkasse zu spülen?

Da gehen die Meinungen auseinander. Natürlich können wir auch sagen, dass die Situation am Markt so ist, und wir versuchen, viel Gewinn zu machen. Aber wir glauben, dass wir das nicht tun sollten, weil wir vernünftige Preise wollen, damit sich auch Normalverdiener ein Grundstück leisten können. Wir sind bewusst zurückhaltender. Wir sollten lieber die Verteilung regeln.

Inwiefern?

Wir haben mit dem Gemeinderat verabredet, dass wir nicht erst in Kandeln, sondern schon im Vorgriff, wenn es um das Baugebiet in Babstadt geht, Vergabekriterien aufstellen möchten.

Wieso?

Derzeit werden die Plätze nach dem Windhund-Prinzip verkauft. Das heißt: Wer sich zuerst meldet, bekommt den Zuschlag. Das hat gewisse Gerechtigkeitsdefizite.

Sie wollen also die Vergabe steuern?

Ja. Den Wunsch haben wir auch aus allen Fraktionen im Gemeinderat bekommen.

Das sieht dann wie folgt aus?

Nach einer Art Punktesystem. Leute, die schon in Bad Rappenau leben, sollen einen gewissen Vorteil gegenüber anderen haben. Was aber nicht bedeutet, dass man andere ausschließt. Es geht weniger darum, etwas zu verhindern, sondern darum, etwas zu ermöglichen. Mit dem Konzept, das wir uns vorstellen, werden wir - so gut es geht - allen Interessen gerecht.

Es gibt eine lange Interessentenliste. Die Plätze dürften in Windeseile verkauft sein.

Vermutlich wird es so sein. Die Aussagekraft der Liste darf man nicht überschätzen.

"Sozialer Wohnungsbau" ist ein Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. In Kandel wird es keinen "sozialen Wohnungsbau" geben. Warum?

Das stimmt so nicht. Wir haben mit dem Gemeinderat verabredet, dass wir bei sämtlichen Bauprojekten, bei denen Mehrfamilienhäuser zulässig sind, versuchen, ein solches Projekt zu realisieren. Es hängt auch immer davon ab, ob es jemanden gibt, der das tun möchte.

Gibt es interessierte Bauträger für Kandel?

Ja, und zwar relativ viele. Wir haben mit vielen potenziellen Partnern gesprochen und werden schauen, wer dann das beste Konzept an den Start bringt. Wir müssen uns als Stadt klar machen, dass eines nicht zusammen geht: Die Gewinnmaximierung über den Verkauf von Grundstücken und der gleichzeitige Anspruch, dass auf dieser Fläche bezahlbarer Wohnraum entsteht.

Welche Handlungsfähigkeit hat die Stadt, um bei künftigen Bauprojekten eine Quote an bezahlbarem Wohnraum vorzuschreiben?

Das kann man machen, kommt aber immer auf den Standort, die Lage und das Projekt insgesamt an.

Gibt es in puncto Nachverdichtung noch Areale, auf denen "bezahlbarer Wohnraum" umzusetzen ist?

Ja. Da möchte ich aber nicht zu weit ausholen, da die Planungen noch am Anfang stehen. Wir prüfen jedes städtische Grundstück auf die Machbarkeit. Wir haben auch Flächen im Blick, die uns noch nicht gehören.

Eppingen prüft die Einrichtung einer Wohnbaugesellschaft. Warum ist das für Bad Rappenau kein Thema?

Das setzt den Haushalt recht hohen Risiken aus, die ich derzeit nicht unbedingt brauche. Solange es Partner gibt, die die Dinge realisieren können, gibt es für uns keinen Grund, das zu tun.

Datenschutz, Brexit, Frauenquote und NPD: Das müssen Sie zur Kommunalwahl in Sinsheim wissen

Von Tim Kegel

Sinsheim. Sieben Wochen sind es noch bis zum großen Wahlsonntag am 26. Mai. Dann geben die Sinsheimer ihre Stimmen bei den Gemeinde- und Ortschaftsrats-, Kreistags- und Europawahlen ab. Gestern Nachmittag hat die Stadtverwaltung die Sichtung der Wahlvorschläge beendet.

Ein Überblick: In diesem Jahr treten acht Parteien und Gruppen zur Wahl in den Gemeinderat an sowie eine Reihe stadtteilspezifischer Organisationen für die Ortschaftsräte. Die CDU listet 42 Kandidaten, die Freie Wählervereinigung und die SPD jeweils 36; Bündnis 90/Die Grünen tritt mit 25 Bewerbern an, Aktiv für Sinsheim mit 31, die FDP mit sechs und die NPD mit zehn. Zwei Kandidaten schickt die Unabhängige Bürgerliste Reihen ins Rennen. Das Interesse an der Wahl wirkt groß: Die Sitzung des Gemeindewahlausschusses (GWA) in dieser Woche war "so gut besucht wie nie zuvor", sagt Hauptamtsleiter Marco Fulgner.

Mit Spannung könne man auf die Wahl blicken. Tatsächlich gibt es Wendungen auf den Listen, aber auch Konstanten, sodass Fulgner nicht von einer sich abzeichnenden Zäsur sprechen will. Dennoch sei es möglich, "dass zehn neue Gesichter" ins Gremium einziehen könnten.

Routiniers: Mit Friedhelm Zoller, CDU, Harald Gmelin, Freie Wähler, Michael Czink, SPD, Alexander Hertel, Aktiv für Sinsheim, und Jens Töniges, Grüne, treten alle Fraktionssprecher wieder an und damit wesentliche Protagonisten der Diskussion seit der Kommunalwahl 2014; mit Grünen-Rat Alex Riederer, den Aktiv-Räten Annerose Hassert und Stefan Schubert sowie CDU-Mann Georg Trunk und SPD-Rat Jürgen Schön sind viele der bisherigen Stichwortgeber vertreten. Auch Helmut Göschel, Ex-Landtagsmann der SPD, tritt nach Rückzugs-Spekulationen noch einmal an. Überraschend: der Rückzug von Freie-Wähler-Rat Joachim Volz, lange Jahre Handelssprecher des Wirtschaftsforums.

Neue Gesichter: "Das eine oder andere Zeichen" erkennt Fulgner in der Kandidatur von Personen, die die öffentliche Debatte von außen mitbestimmt haben. So steht Klaus Gaude, Handelssprecher und Vize der Freunde Sinsheimer Geschichte, auf Platz eins der Liste der Freien Wähler; Jens-Jochen Roth, Sprecher des Arbeitskreises Nahverkehr und "Pro SNH"-Lobbyist, kandidiert auf Platz vier der SPD; mit Anja und Jörg Fürstenberger findet sich ein Duo auf der Grünen-Liste, das sich in der Vergangenheit wiederholt für Nachhaltigkeit stark gemacht und kritisch Position zu zahlreichen Sinsheimer Themen bezogen hat. Karl-Heinz Schneckenberger, ebenfalls Grüner, ist profunder Kenner umweltschonender Technologien; Anja Wirtherle ist Nabu-Vorstandsmitglied.

Eine NPD-Liste wurde am 20. März im Rathaus abgegeben, Gründungsgerüchte kursierten bei Insidern schon länger. Spitzenkandidat ist nicht der aus Weinheim stammende Jan Jaeschke, der seit Jahren für die Rechten im Kreis kandidiert und nun in Dühren gemeldet ist, sondern der Sinsheimer Marco Kister. Entgegen gängiger Gerüchte hat die AfD keine Wahlunterlagen abgeholt.

Der Altersdurchschnitt im amtierenden Gemeinderat ist bekannt hoch: Viele Mitglieder sind im Ruhestand oder gehen aufs Rentenalter zu. Auch die aktuellen Listen setzen sich im Gros aus den Generationen 40 und 50 plus zusammen. Jule Kralik aus Hilsbach, die für Aktiv für Sinsheim kandidiert, ist die jüngste Kandidatin (Jahrgang 1999). Die ältesten Kandidatinnen finden sich auf der NPD-Liste: Paula Hönig aus Dühren (Jahrgang 1932) und Berta Maisenhölder aus Sinsheim (Jahrgang 1931).

Geringer Frauenanteil: Beim Blick ins aktuelle Gremium wie auch in die Ortschaftsräte - aber auch beim Blick auf die Listen - fällt die geringe Anzahl der Frauen auf. "Das ist so", bestätigt Marco Fulgner. Woran liegt’s? "Durchaus an der Mehrfachbelastung Beruf, Familie, Haushalt, der Frauen ausgesetzt sind", sagt der Hauptamtsleiter: "Dann noch ein Ehrenamt - das überlegt man sich." Einige Parteien seien "bemüht gewesen, die Hälfte der Liste mit Frauen zu besetzen"; dies sei mitunter an der Realität gescheitert, ähnlich der Überlegung einer Frauenquote im Gemeinderat.

Ein Mammutprogramm habe man im Rathaus am 26. Mai zu schultern - und bis dahin: "Vier Köpfe, vier Monate, vollumfänglich" kümmerten sich derzeit im Rathaus um Vorbereitung und Abwicklung von Europa-, Kreistags- und Kommunalwahl, sowie der Wahl in den zwölf Sinsheimer Stadtteilen. Im Gegensatz zum Jahr 2014 gibt es "spezielle Herausforderungen", sagt Fulgner.

Datenschutz ist bei Wahlen ein hohes Gut. Die neue Datenschutzgrundverordnung habe sich auf die Vorbereitungen in diesem Jahr noch einmal stärker ausgewirkt: Zwar wird für ein öffentliches Amt kandidiert, trotzdem darf das Rathaus die Originallisten mit ausführlichen Adressdaten der Kandidaten nur ein einziges Mal veröffentlichen. Dies passiert kommenden Donnerstag, 11. April, im Amtsblatt.

Formalien spielen eine große Rolle bei der Prüfung der Listen - vom Hinweis zum öffentlichen Zugang der GWA-Sitzung an der Rathaustür bis hin zum Abgleich der Listen. Jene wiesen in diesem Jahr mehr Mängel, Formfehler und Klärungsbedarf auf als 2014: "Es gab nichts, das es nicht gab", beschreibt Fulgner: "Woran das lag, lässt sich schwer sagen." Oft hätten Berufsbilder, Schreibweisen von Namen und Straßen erst nach Rückfrage geklärt werden können.

Der Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union, hatte Auswirkungen aufs Zulassungsverfahren: Der Reihener Mike Childs auf der Liste von Aktiv für Sinsheim ist Engländer. Das Innenministerium hatte zuvor in einer E-Mail auf den Fall hingewiesen, dass das Vereinigte Königreich vor dem 26. Mai aus der EU austritt. Bewerber könnten dann im Fall ihrer Wahl nicht ins Gremium eintreten. Der Fall habe "elegant" gelöst werden können - Mike Childs wurde eingebürgert.

1848 Erstwähler ab einem Alter von 16 Jahren dürfen in diesem Jahr an die Urnen; städtische Jugendeinrichtungen wie die Mobile Jugendarbeit "Jumo" machen bereits jetzt auf sozialen Netzwerken wie Instagram hierauf aufmerksam. Das Rathaus plant Infoveranstaltungen mit der Bundeszentrale für politische Bildung, wahrscheinlich am 14. und 15. Mai.

Reichartshausen: Bäume sollen Ruhehain nicht in zwei Teile spalten

Von Christiane Barth

Reichartshausen. Die zweite Erweiterung des Naturfriedhofs "Ruhehain unter den Eichen" soll bis zum Volkstrauertag im November abgeschlossen sein. Die geschätzten Gesamtkosten für die Maßnahme, die bereits im letzten Jahr in Angriff genommen wurde, liegen bei rund 160.000 Euro. Deutlich mehr Kapazitäten für naturnahe Bestattungen sollen geschaffen werden.

"Voraussichtlich werden dann an den insgesamt 474 neuen Naturdenkmalen, unter ihnen Findlinge, monumentale Bäume und Jungbäume, zwischen 1500 und 1700 neue Urnenplätze zur Verfügung stehen. Die Gesamtzahl der Grabplätze steht allerdings noch nicht fest", informierte nun Bürgermeister Gunter Jungmann.

Inzwischen sind alle neuen Fußwege angelegt. Auch das Fundament der neuen Andachtsstätte, der sogenannte Weltsteingarten, ist bereits fertig. Die Sandsteinstelen stehen ebenfalls. Die Baumpflanzungen sollen jedoch erst erfolgen, wenn die Findlinge gesetzt sind.

"Es sind etliche Neupflanzungen notwendig", sagte der Bürgermeister zu den Ratsmitgliedern: 75 neue Bäume seien zu setzen, darunter Winterlinden, Eichen, zwei Mammutbäume, 150 Eiben sowie 140 Hainbuchen. Bei der jüngsten Gemeinderatsitzung brachte das Gremium den Auftrag für die Baum- und Strauchlieferung sowie die Pflanzarbeiten auf den Weg.

Vorgesehen sind zudem eine Baumbewässerungsvorrichtung und eine Pflanzenverankerung mit Baupfählen. Die Firma Otto Müller aus Bammental bekam als günstiger Bieter bei einer Angebotssumme von 33.320 Euro den Zuschlag.

Ernst Rimmler hakte nach, wer die Auswahl der Baumarten vorgenommen hat. "Der Charakter des Ruhehains soll ja nicht verändert werden", sagte Rimmler mit Nachdruck. Dies habe die Firma Otto Müller gemacht, erklärte Jungmann. Die auf dem Gelände bewährten und beliebten Eichen seien "immer schwierig bei der Anpflanzung". Er wolle jedoch in Sachen Auswahl gerne explizit darauf hinweisen, dass, trotz der Planung, mehr Eichen gesetzt werden sollen.

Rimmlers Befürchtung war, dass "zwei geteilte Flächen" im Ruhehain entstehen könnten. Zwar werde der neue Bereich ohnehin in einer anderen Weise gestaltet, dennoch solle darauf geachtet werden, dass nicht etwa die Linden dominieren und dass eine homogene Einheit mit dem schon bestehenden Teil des Naturfriedhofs geschaffen werde. Jungmann brachte zum Ausdruck, dass die Artenvielfalt gewahrt werden und vermehrt auf Eiche, Buche und Linde gesetzt werden soll.

Neidenstein: Krötensterben am OGV-Teich

Neidenstein. (bju) Schock für die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV): Am Freitag entdeckte man im Teich auf ihrem Vereinsgelände Märzenquelle, das sich zwischen Neidenstein und Daisbach befindet, laut Augenzeugenberichten über 100 tote Kröten. Auch verendete Mäuse und der Kadaver eines Vogels wurden am Ufer gefunden. Ob auch diese im Zusammenhang mit einer möglichen Wasserverunreinigung stehen, ist derzeit nicht auszuschließen. Ein Teil der leblosen Körper wurde bereits entfernt, eine Wasserprobe wurde zur Untersuchung entnommen.

Aktuell ist man noch ratlos, durch wen oder was das Teichwasser eventuell verunreinigt wurde. Bevor in der vergangenen Woche Regen einsetzte, sei aber rund um den Teich noch nichts Bedenkliches festgestellt worden, hieß es gegenüber der RNZ.

Daher liegt die Vermutung nahe, dass noch unbekannte Stoffe von außerhalb in den Teich gespült wurden, wie in den Reihen des OGV gemutmaßt wird. Das Vereinsgelände liegt idyllisch zwischen Wiesen und Feldern in unmittelbarer Waldrandlage. Gerade der Teich bot als Biotop zahleichen Amphibien einen Lebensraum. Er ist nun vorerst völlig zerstört.

Kneipenhopping Sinsheim: Die Bars waren ruckzuck proppenvoll

Von Tim Kegel

Sinsheim. Das Kneipenhopping ist sicher in Sinsheim angekommen. Nach einer erfolgreichen Wiederaufnahme der Livemusik-Kneipennächte im vergangenen Jahr und mehrjähriger Pause ähnlicher Veranstaltungen während der Jahre zuvor, feierten am Samstagabend und in der Nacht zum Sonntag Hunderte Rock- und Popfreunde ausgelassen und friedlich im Herzen der Sinsheimer City.

Alles wirkte zunächst wie eine Kopie der Vorjahresveranstaltung: Mildes Frühlingswetter herrschte, zur Blauen Stunde fing das Bummeln an, vermischten sich die Gitarrenriffs vom Soundcheck mit Stadtlärm, Auspuffgedröhne und dem Balzruf der Vögel. "Das wird dann sehr schnell sehr voll", wusste Peter Erdelyvari. Keine halbe Stunde später war sein "Quint’s" rammelvoll. Hier spielte - auf Erdelyvaris "ausdrücklichen Wunsch" - die überregional bekannte "Louis Trinker Band" mit Musikern aus dem Kraichgau und der Kurpfalz.

200 Meter weiter - im Café "SAM" auf dem Burgplatz - ging die "Abteilung Rock" ans Werk, fünf Musiker aus dem Kraichgau. Ihrem Kopf Raffaele Guagliano ist es zu verdanken, dass sich in das ohnehin mit seltenen Titeln versetzte Coverprogramm Italorock-Kracher wie Gianna Nanninis "America" mischen. Auch das "SAM" war binnen einer halben Stunde voll. Mit sieben Bands in sechs Bars und Kneipen wartete das Kneipen-Hopping des Althengstetter Veranstalters X-Events dieses Mal auf: "The Pulz" und die "Banana Beans" auf zwei Etagen im Alten Bahnhof, "Yeah Rock" im Rock Café am Karlsplatz, das "Summit Set" im Subito in der Freitagsgasse und schließlich "Tobias Haase & Friends" im Playa del Sol am Elsenzufer.

Die typischen Eintrittsbändchen - zu 13 Euro für alle Veranstaltungen - waren an der Abendkasse im Lokal noch zu haben, auch wenn manche Vorverkaufsstelle, wie die Tankstelle in der Dührener Straße, in diesem Jahr an die 300 davon im Vorverkauf an den Mann gebracht hat. Zwischen 1000 und 1500 Nachtschwärmer dürften am Ende beim Kneipenhopping gewesen sein. Leicht negativ auf den Andrang ausgewirkt hat sich die Sperrung der Autobahn A6 in Fahrtrichtung Heilbronn zwischen Rauenberg und Sinsheim ab 22 Uhr am Samstag, hieß es unter Gästen.

Die Veranstaltung verlief nach Rückfrage bei der Polizei friedlich. Am gestrigen Sonntag lagen keine Meldungen über besondere Vorkommnisse vor. Im vergangenen Jahr hatte die Veranstaltung in einer Schlägerei in der Innenstadt gegipfelt. Als störend wurde lediglich der Güllegeruch wahrgenommen, der über dem Landstädtchen lag.

Eppingen: So lief es auf den "Wander3Klängen"

Von Angela Portner

Eppingen. Rund 60 Bürger haben am Sonntag das schöne Frühlingswetter genutzt, um mit Oberbürgermeister Klaus Holaschke und Bürgermeister Peter Thalmann auf Wanderschaft zu gehen. Anlass war die neue Beschilderung von Wanderwegen im Gebiet des Naturparks Stromberg-Heuchelberg - ein Großprojekt aus dem Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes Baden-Württemberg. Von den dazu gehörigen "Wander3Klängen" rund um den Ottilienberg erliefen die Teilnehmer den mit der mittleren Länge und legten dabei knapp sieben Kilometer zurück.

Startpunkt aller drei Wanderwege mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden ist der Wanderparkplatz schräg gegenüber des Fußballstadion. Ausgestattet mit grashüpfergrünen Schildkappen des Tourismusverbandes, ging es auf fast ebenen Wegen bis zur Himmelsleiter. Hier wurde bei der ersten kurzen Rast mit "Eppinger-Linien-Likör" auf einen trittsicheren Aufstieg angestoßen.

Genau 202 Stufen mussten überwunden werden, um dem Himmel, der durchs Blattwerk blinkerte, zumindest ein Stück näher zu kommen. Damit keiner seiner Mitwanderer verloren ging, setzte sich Holaschke, fröhlich mit den Bürgern scherzend, ans Ende der altersmäßig sehr gemischten Gruppe, die den Höhenunterschied von 86 Metern mit nur einigen kleinen Pausen und ohne Zwischenfälle meisterte.

Oben angekommen ging es schnurstracks zur Vereinshütte des Deutschen Alpenvereins und des Odenwaldklubs. Es dauerte nicht lang, bis die ersten Bügelflaschen des Palmbräu-Bieres ploppten. Geschwind wurde der Gemüseeintopf in die Schälchen geschöpft. Die Wanderer stärkten sich mit Würstchen, Leberkäse oder Kartoffelsalat. In der Hütte lockte Kaffee und Kuchen. Dazu tönten heimatliche Melodien von den Unterländer Alphornbläsern.

Oberbürgermeister Holaschke stellte die Wanderwegkonzeption vor, an deren Umsetzung fünf Landkreise und 30 Kommunen beteiligt waren. Aus der Landeskasse wurden dafür 112.027 Euro bereitgestellt.

"Einfach loswandern", so könnte man die Grundidee der neuen "Wander3Klänge" im Naturpark Stromberg-Heuchelberg zusammenfassen. In Zusammenarbeit mit der Stadt und den örtlichen Wandervereinen ist ein einheitlich beschildertes Wegenetz mit mehr als 60 Rundwanderwegen entstanden, die rund 400 Kilometer Strecke erschließen. Holaschke dankte allen Beteiligten für die "gute und engagierte" Zusammenarbeit.

Das Gesamtprojekt umfasst eine Wegebeschilderung von 1000 Kilometer mit mehr als 100 Rundwandertouren und ist das größte, das je in Baden-Württemberg umgesetzt wurde. OB Holaschke freute sich, dass dabei ein "Beschilderungssystem aus einem Guss" entstanden ist, das Bürgern und Touristen eine übersichtliche Orientierung bietet.

Bei Sandra Wickenhäuser vom Stadtmarketing konnte man sich die neuen Wanderkarten, die mehr als 30 Touren durchs "Land der 1000 Hügel" beschreiben, gleich mitnehmen, bevor die Gruppe frisch gestärkt zurück über Jägersee und Essigbergblick zum Startpunkt wanderte.

Trotz Parkproblemen: Darum will Neidenstein keinen Gemeindevollzugsdienst

Von Berthold Jürriens

Neidenstein. Die Eröffnungsfrage einer Bürgerin auf der jüngsten Gemeinderatssitzung machte nochmals deutlich, warum das Thema Antragstellung auf Einrichtung eines Gemeindevollzugsdienstes beim Gemeindeverwaltungsverband (GVV) Waibstadt den Einwohnern ein dringendes Anliegen ist.

Erneut wurde das "wilde Parken" im Bereich Haselrain beim Friedhof während einer Beerdigung beanstandet. Freie Parkplätze, die sich in 150 beziehungsweise 300 Meter Entfernung befinden würden, seien teilweise nicht in Anspruch genommen worden. Dafür aber erneut Wege oder Hauseinfahrten. Gerade im Hinblick auf Notfälle und Feuerwehreinsätze könnten diese Falschparker zum Risiko werden. Anwohner, deren Ein- und Ausfahrten durch parkende Fahrzeuge zeitweise massiv eingeschränkt werden, legen schon selbst Zettel hinter die Scheibenwischer, mit der Bitte um Rücksichtnahme.

"Wir kennen die Problematik", sagte Bürgermeister Frank Gobernatz schon fast gebetsmühlenartig. Man werde auf einer Verkehrsfahrt mögliche Lösungen untersuchen. "Außerdem überlegen wir, weitere zusätzliche Parkplätze an der hinteren Seite des Friedhofs zu ermöglichen." Gerade bei so einer Anzahl von Falschparkern könnte ein Vollzugsdienst sinnvoll sein, hörte man unter den Zuhörern später. Doch ähnlich wie in den anderen Kommunen des GVV wurde diese Frage im Gemeinderat kontrovers diskutiert.

Gobernatz erläuterte zu Beginn, dass es sich dabei um Verstöße im Bereich des ruhenden Verkehrs handele, die von einem Gemeindevollzugsdienst (GVD) geahndet werden sollen. "Auch bei uns hat es in der Vergangenheit immer wieder Beschwerden und Hinweise über falsch parkende Kraftfahrzeuge gegeben."

Die Einstellung eigenen Personals sei aufgrund des begrenzten Stundenaufwands nicht zu vertreten. Bei Übernahme durch den GVV erwartet die Gemeinde einmalige Kosten in Höhe von 1050 Euro für die Einrichtung eines elektronischen Verfahrens sowie für eine Mitarbeiterschulung.

"Die Personalkosten wurden noch nicht hochgerechnet", sagte Gobernatz, der im Verlauf der Diskussion aber von einer Kostenschätzung in Höhe von rund 10.000 Euro für die Gemeinde sprach. "Wir in der Verwaltung würden einen Antrag begrüßen. Aber die Frage bleibt, ob wir uns damit ein kleines Stück Freiheit auf dem Land nehmen?"

Gemeinderat Peter Oehmig könne nicht zustimmen, wenn die Kosten nicht feststünden. "Außerdem rechne ich mit dem Unmut der Bürger." Andrea Volk glaubt, dass jeder, der einen Strafzettel bekäme, auch einen verdient hätte. Zusätzlich gab sie zu Bedenken, dass die Kommune gerade bei bestimmten Straßenbreiten Probleme bekommen könnte. "Ich weiß nicht, ob in der Talstraße dann überhaupt noch Autos parken dürfen."

Außerdem stehe der Nutzen wohl in keinem Verhältnis zu den möglichen Kosten, die nicht mal bekannt seien. Volk möchte lieber an die Einwohner appellieren, dass "jeder Bürger Falschparker anzeigen kann und darf". Auch Frank Kreß und Jörg Engelhardt sprachen sich gegen einen Antrag aufgrund der Kosten aus.

Anders argumentierte Hans-Dieter Kretzler, der die provokante Frage stellte, ob Neidenstein ein rechtsfreier Raum sei. Er sieht eigentlich die Gemeindeverwaltung entsprechend im Rahmen ihrer Zuständigkeit in der Pflicht. Helmut Kimmel schlug einer Art "Gelbe Karte" der Gemeinde vor, mit der man den Falschparker mit "freundlichen Worten" einmalig auf sein Verkehrsdelikt hinweisen könnte. "Beim erneuten Verstoß gibt es die Anzeige."

Doch dass keiner aus der Verwaltung und auch die Bauhofmitarbeiter diese Aufgabe übernehmen werden oder überhaupt können, machte Gobernatz schnell deutlich. Letztendlich wurde der Antrag abgelehnt, da nur Kretzler und der Verwaltungschef sich zum Vollzugsdienst bekannten. Auf seiner letzten Ratssitzung hatte sich auch Neckarbischofsheim gegen einen GVD entschieden. Somit verbleiben Epfenbach und Helmstadt-Bargen sowie Reichartshausen als Befürworter. Letztgenannte Gemeinde hatte sich unter Vorbehalt grundsätzlich dafür ausgesprochen.


Sinsheim: Hauptstraße wird ein halbes Jahr voll gesperrt

Sinsheim. (cbe) Das dürfte bei einigen Verkehrsteilnehmern für Unmut sorgen: Ein Teilbereich der Hauptstraße wird saniert und deshalb voraussichtlich ein halbes Jahr gesperrt. Dies teilte Baudezernent Tobias Schutz am Montag auf RNZ-Anfrage mit. Konkret handelt es sich um das circa 250 Meter lange Teilstück von der Kreuzung Friedrichstraße in Richtung Rohrbach bis zur Abzweigung Mühlbrunnen. Dort sei die Fahrbahndecke der Straße und der Bushaltestelle in einem äußerst schlechten Zustand. "Und das geht nur im Rahmen einer Vollsperrung", erklärt der Baudezernent.

Ausschreibung und Gesamtkoordination der Maßnahme liegen laut Schutz bei der Stadtverwaltung. Die Kosten für die voraussichtlich 1,4 Millionen Euro teure Sanierung trägt jedoch der Bund, da es sich um eine Bundesstraße handelt. Neben der Fahrbahn sollen auch Wasserleitungen und Kanäle ausgetauscht werden. Für diese Kosten muss die Stadt aufkommen.

Darüber hinaus soll die Bauzeit für weitere Maßnahmen genutzt werden: In der Friedrichstraße wird laut Schutz von der Sparkasse bis zur Elsenzbrücke die Fahrbahndecke erneuert. Außerdem werden ab dem Ilvesbach bis zur Einmündung der Straße "Am Ilvesbach" Fernwärmeleitungen verlegt.

Eigentlich habe man sich gewünscht, dass die Straße bis zum Krankenhaus erneuert werde, berichtet Oberbürgermeister Jörg Albrecht. Doch die Kanäle lägen in diesem Bereich sehr tief, Bauarbeiten seien kompliziert. Dieser Abschnitt werde deshalb zu einem späteren Zeitpunkt saniert, wann, stehe noch nicht fest. "Es wird aber nach Abschluss der Bauarbeiten auf der Autobahn A6 sein", ergänzt Albrecht.

Was passiert, wenn es auf der Autobahn kracht?

Da während der Bundesgartenschau in Heilbronn nicht auf der A6 gebaut wird, halten es Albrecht und Schutz für weniger problematisch, einen Teilbereich der Hauptstraße zu sperren. Eine Umleitung über die Neulandstraße werde bereits auf der Autobahn und an weiteren Stellen frühzeitig ausgeschildert.

Falls es auf der A6 wieder einmal zu einem schweren Unfall mit Vollsperrung komme, werde dies aber die Verkehrssituation schwer belasten, räumt Schutz ein. Eine Planung sei diesbezüglich schwierig, da es sich stets um eine neu gelagerte Ausnahmesituation handele.

Feuerwehr, Polizei, Regierungspräsidium und weitere Beteiligte hätten aber vor dem Hintergrund der zurückliegenden Unfälle und deren Folgen bereits viele wertvolle Erfahrungen gesammelt. Bei der großräumigen Umfahrung sei zudem die Sperrung der Ortsdurchfahrt Waldangelloch zu bedenken, hier wird laut Schutz noch das ganze Jahr gebaut.

Klar sei aber auch: Irgendwann müsse der Straßenabschnitt erneuert werden. Und so stehe der Ortskerne im Hinblick auf die Landesheimattage im kommenden Jahr sauber da.

Bad Rappenau: Zeitwaldgelände gesperrt

Bad Rappenau. (y) Bei den zurückliegenden Stürmen ist der Baumbestand im Zeitwald laut Mitteilung der Stadtverwaltung so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass einige Bäume umgestürzt und andere ab- oder angebrochen sind. Betroffen war auch das kleine Tiergehege - ein Baum stürzte auf dessen Umzäunung. Die beliebten Ponys im Gehege kamen aber nicht zu Schaden. Derzeit sei ein Baumgutachter unterwegs, um den Bestand zu kontrollieren. Die Auswertungen laufen. Bis das Ausmaß der Schäden ermittelt und weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht sind, hat die Stadt aus Sicherheitsgründen eine Sperrung verfügt. Daher bleiben alle Zugänge, bis auf den oberen aus Richtung der Salinengebäude, geschlossen. Die Stadtverwaltung warnt dringend davor, sich auf dem Zeitwaldgelände und besonders unter den angebrochenen Bäumen aufzuhalten. Offenbar aus guten Grund: Immer wieder werde festgestellt, dass die Absperrungen zur Seite gerückt wurden. "Dies ist grob fahrlässig und gefährdet die Gesundheit der Besucher. Wir bitten die Bevölkerung dringend um Beachtung", heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Mit welcher Kraft die Winter- und Frühjahrsstürme über einzelne Gebiete der Kurstadt gefegt waren, hatte sich erst vor wenigen Wochen auch hinter der Vulpiusklinik gezeigt. Wie berichtet, hatte dortein Sturm eine mächtige, mehr als 190 Jahre alte Buche umgedrückt - sie war eine der ältesten ihrer Art im Bad Rappenauer Stadtwald.

Daisbach: Kaninchen einfach entsorgt

Waibstadt-Daisbach. (wig) Einen schockierenden Fund haben Mitglieder des Nabu Sinsheim und des BUND Daisbach am Abend des vergangenen Freitags  im Rahmen der Feuersalamander-Rettungsaktion auf der Verbindungsstraße zwischen Hoffenheim und Daisbach: In einem Viehunterstand in der Nähe der Grillhütte am Kalkofen-Wald wurden zwei Kaninchen entdeckt.

Tiere völlig verwahrlost und von Maden befallen

Beide Tiere waren in verwahrlostem Zustand und völlig verkotet. Eines der Tiere war bereits gestorben, das andere konnte seine Hinterbeine nicht mehr bewegen. Aufgrund des verkoteten Fells waren beide Kaninchen schon von Maden durchsetzt, die die Tiere von innen befallen hatten. Das noch lebende Kaninchen wurde durch eine Tierärztin eingeschläfert. Offensichtlich wollte der Halter die vermutlich schon in seiner Obhut erkrankten Tiere einfach entsorgen.

Wer Hinweise bezüglich des Halters geben kann, wende sich bitte an den Nabu Sinsheim oder den BUND Daisbach, die eine Anzeige wegen Tierquälerei erstatten wollen.

Vokalensemble Sinsheim: Sinnlicher und zarter Gesang beim "Wiegenlied des Todes"

Von Berthold Jürriens

Sinsheim. Ruhe, Hoffnung und friedvolles Streben ins Jenseits anstatt Strafgericht oder der Zorn Gottes. Das Requiem von Gabriel Fauré wurde schon in seinen Anfängen als "heidnisch und sinnlich" charakterisiert, weil das Stück in keiner Weise dem regulären Schema des Requiems folgt. Fauré war ein Komponist der leisen Töne. Und die Nuancen dieser zarten Revolution eines Requiems müssen mit Aufmerksamkeit gehört werden, um sie nicht zu überhören. Somit war das Konzert auch für das Publikum in der evangelischen Stadtkirche eine Herausforderung. In der hochkonzentrierten Aufführung des Vokalensembles fand Dirigent Erwin Schaffer mit seinen Sängerinnen und Sängern genau diesen eher kammermusikalischen Gestus, der Fauré vorschwebte.

Das mit dem SAP-Chor aus Walldorf, der Chorakademie Rhein-Neckar, der Kurpfalzphilharmonie sowie Carolin Samuelis-Overmann (Sopran), Claudia Hügel (Alt) und Hans Josef Overmann (Bassbariton) hochkarätig besetzte Konzert begann mit dem Requiem des deutschen Kirchenmusikers Michael Porr.

Die Totenmesse aus dem Jahr 2013 ist Faurés nicht unähnlich. Porr fügte Texte in deutscher Sprache hinzu und lässt sanfte Melodien auf das Paradies verweisen. Die Harfe, wunderbar gespielt von Rachel Kelz, verstärkt diese Wirkung in beiden Requien. Porrs Werk bekommt durch den Chor inhaltliche Tiefe und spätromantischen Wohlklang. Die versöhnliche Stimmung mit lyrisch zarter Empfindung erfassen die Solistinnen Samuelis-Overmann und Hügel gefühlvoll in der Stimmführung. Die Klänge der Streicher und der Harfe stimmen mit ihrer Entrückung in diese Harmonie ein.

Bezirkskantorin Salome Hölzle, die als Organistin versiert die Kompositionen abrundete, bot als "Zwischenspiel" ein außergewöhnliches Orgelstück. "Le banquet de Céleste" von Olivier Messiaen wurde von Hölzle mit Feingefühl umgesetzt. "Sehr langsam, ekstatisch, entfernt" heißt es in der Vortragsbezeichnung der Komposition, die einige Zuhörer überraschte und etwas ratlos zurückließ.

Beim "Wiegenlied des Todes", wie Faurés Requiem gerne betitelt wird, war erneut jede einzelne Stimme gefordert, und die Akteure meisterten unter dem motivierend-präzisen Dirigat von Schaffer diese Aufgabe. Denn das "schmucklose und einfache Werk" lebt von seiner Ausdruckskraft. Man spürt beim Hören eine Art Schwerelosigkeit, die trotz der Gewichtigkeit des Textes musikalisch eine entgegengesetzte Grundstimmung erzeugt. Fauré verzichtete unter anderem auf das "Dies Irae", das himmlische Strafgericht. In diesem Verzicht liegt das eigentlich Revolutionäre dieses Werkes.

Bereits im dritten Satz des Requiems, dem "Sanctus", scheint die Musik zu schweben. Zu den tänzelnden Violinen gesellte sich der lieblich klingende einstimmige Chorgesang und sorgte für eine einzigartige Atmosphäre der Ruhe. Beim "Libera me", das klar gefestigt von Overmanns Stimme kraftvoll eingeleitet wird, fahren unerwartet die Hörner dazwischen. Der Fortissimo-Choreinsatz spricht dabei vom Jüngsten Gericht, es wirkt fast wie ein Zitat eines "Dies Irae". Die Schlichtheit und Schönheit der Melodie des "Pie Jesu" erfassen der Chor und die ökonomische Instrumentierung mit Bravour. Und auch das "Agnus Dei" mit den Tenören, die die Melodie einstimmig über einen Streicherteppich tragen, lässt den fast sphärischen Chorgesang durch das Kirchenrund tönen. Mit Bachs "Jesus bleibet meine Freude" und viel Beifall fand das Konzert seinen Abschluss; es hätte mehr Publikum verdient gehabt.

Angelbachtal: Bürgermeister von Elektro-Auto für Bauhof nicht überzeugt

Angelbachtal. (ram) Zwei neue Fahrzeuge wird die Gemeinde in Kürze für den Bauhof und den Eigenbetrieb der Wasserversorgung beschaffen. Bei einer Enthaltung stimmte der Gemeinderat zu.

Wie Bürgermeister Frank Werner erklärte, sei der Opel Campo Pickup, Baujahr 1991, schon viele Jahre im Bauhof im Einsatz, und müsse ersetzt werden. Dies gelte auch für den Kastenwagen der Wasserversorgung, Baujahr 2007. Aufgrund arbeitsrechtlicher Vorschriften müsste dort der Werkzeugeinbau erneuert werden, da die mitgeführten Geräte und Werkzeuge zu schwer seien. Weitergenutzt werden könne das ehemalige Wasserversorgungsfahrzeug jedoch vom Gemeindeelektriker, sagte der Bürgermeister.

Ziel sei für beide Fahrzeuge - sofern Angebote verfügbar - auf entsprechende Jahreswagen zurückzugreifen. Die Ersparnis läge im Vergleich zum Neufahrzeug bei rund 20 bis 25 Prozent. Mit der Gemeinderatsentscheidung wurde der Bürgermeister ermächtigt, aufgrund der erforderlichen zeitnahen Reaktionszeit bei Gebrauchtwagen jeweils ein Fahrzeug im Wert von maximal 30.000 Euro zu beschaffen.

Den Vorschlag von Gemeinderat Dr. Axel Derks, Elektrofahrzeuge zu beschaffen, wies Bürgermeister Frank Werner zurück. Man sehe hier keine wirtschaftliche Alternative, sagte das Ortsoberhaupt, und verwies auf die erforderliche Leistungsfähigkeit der Transporter. Für die Gemeindeverwaltung sei dagegen ein Elektrofahrzeug im Gemeindehaushalt vorgesehen.

Auch Gemeinderat Heimo Linse überreichte dem Bürgermeister Informationsmaterial zu Elektrofahrzeugen. Wenn es sich um wirtschaftliche Alternativen handle, sei man auch gegenüber eines Elektrofahrzeugs offen, erklärte Werner abschließend; man werde die Unterlagen prüfen.

Während der Anfragen brachte Gemeinderat Sascha Bertich die neue Bushaltestelle am Ortsausgang Richtung Östringen zur Sprache, und regte dort Warnschilder für die Autofahrer vor überquerenden Kindern an. Auch im Übergangsbereich zwischen Festplatz und Schule mit anderer Einfärbung auf der Fahrbahn müsse eine sicherere Lösung gefunden werden.

Susanna Trumpf fragte nach Versammlungsorten für Vereine. Hier verwies Frank Werner vor allem auf das Vereinsheim mit großem Saal, der dafür genutzt werden könne. Dr. Axel Derks regte an, die Richtlinien für das Mitteilungsblatt auf der Gemeindehomepage zu veröffentlichen. Karl Kern wies auf die problematische Verkehrssituation durch parkende Fahrzeuge in der Michelfelder Luisen- und Bergstraße hin. Man werde die Problemstellen bei der nächsten Verkehrsschau betrachten, sagte der Bürgermeister dazu.

Sinsheim: Großer Ärger und viel Stau wegen der Verkehrsbefragung

Von Tim Kegel

Sinsheim. Das große Datensammeln für ein künftiges Sinsheimer Verkehrskonzept ging am Dienstag in die zweite Runde: Autofahrer an acht Punkten entlang der Stadtein- und -ausgänge wurden von Schülern zu ihrer Fahrt befragt. Kräfte der Polizei sicherten die Aktion ab den frühen Morgenstunden sowie am späten Nachmittag bis in den Abend.

Das fiel auf: Die Zählungen hatten das durchaus ambitionierte Ziel, eine möglichst große und dabei realitätsnahe Datenmenge zu erhalten. Deshalb sollten so viele Autofahrer wie möglich über ihren Start- und Ankunftsort sowie den Grund ihrer Fahrt befragt werden. Die Maßnahme, die bewusst nicht angekündigt wurde, führte gerade in den Stoßzeiten zu längeren Rückstaus: Von Waibstadt kommend standen die Fahrzeuge zeitweise Stoßstange an Stoßstange bis auf Höhe der Abfahrt Daisbach und des Geländes der Kreismülldeponie, dort war einer der Kontrollpunkte eingerichtet. Ähnlich verhielt es sich am Morgen in der Weststadt in Hoffenheimer Richtung und am Nachmittag stadtauswärts entlang der Dührener Straße.

Ein großer logistischer und Planungsaufwand steckte hinter der Aktion, wie der städtische Ordnungsamtsleiter Werner Schleifer schildert. Die jungen Interviewer - rund 50 Schüler des Wilhelmi-Gymnasiums und der Max-Weber-Schule im Alter von 16 und 17 Jahren - mussten gebrieft werden, auch in Sicherheitsfragen. Weil jedem Befragungstrupp eine Polizeistreife zur Seite gestellt werden musste, wurden Beamte verschiedener Polizeireviere zusammengezogen. Die Aktion wurde am Montagvormittag vorbesprochen, zur letzten Einsatzbesprechung kamen die Verantwortlichen um 5.30 Uhr am Dienstagmorgen erneut im Sinsheimer Rathaus zusammen.

Dort, schildert Werner Schleifer, liefen am Vormittag die Telefone heiß: Zahlreiche Anrufer hätten ihren Unmut darüber zum Ausdruck gebracht, "dass die Aktion nicht angekündigt wurde". Eine Bekanntgabe habe man jedoch "bewusst vermieden", sei es doch Ziel "ein möglichst realistisches Bild" davon zu zeichnen, wie sich Kraftfahrer in Sinsheim bewegen.

Nur so ließen sich Schlüsse ableiten und Erkenntnisse für künftige Planungen generieren. Auch stand die Frage unter den Planern im Raum, "welchen Sinn die Erhebung machen würde, falls Stau auf der Autobahn A6 ist", schildert Schleifer: Es gab Überlegungen, die Aktion abzubrechen, falls es zu größeren Behinderungen mit überörtlichem Ausweichverkehr durch die Stadt kommt.

Wo kommen Sie her, wo fahren Sie hin, und aus welchem Grund fahren Sie? Anhand drei kurzer Angaben ließen sich wesentliche Erkenntnisse ableiten, wie Sebastian Falke vom Amt für Stadtplanung und Flächenentwicklung erläutert: Handelt es sich um Berufs- oder Freizeitverkehr, Ein- oder Auspendler, Binnen-, Ziel- oder Quellverkehr, Einkaufs-, inner- oder außerörtlichen Verkehr? "Wo fahren die Leute, die ich mit einer Maßnahme erreichen will?"

Diese Überlegung sei ein wesentlicher Gegenstand der Befragung, sagt Welke. Man erhoffe sich Aussagen zum Effekt künftiger Entlastungsstrecken, etwa einer Nordanbindung, einer Osttangente oder einer Anbindung der Neulandstraße an die Landesstraße 550 in Richtung Weiler. Zukunftsmodelle, die zum Teil schon seit vielen Jahren in der Schublade stecken, jedoch bislang kaum mit Daten unterfüttert sind. Auch die Erkenntnisse einer im vergangenen Sommer vorgenommenen Haushaltsbefragung sollen ins Endprodukt in Form einer belastbaren Datenbank einfließen.

Diese soll ab Mittwoch von "Modus Consult" erstellt werden. Das Datenmaterial der "durchweg anonymen Befragung" geht an das Verkehrsplanungsbüro, welches die Stadt Sinsheim seit geraumer Zeit in Verkehrsfragen berät. Mitarbeiter des Büros waren bei der gestrigen Zählung anwesend. Auch auf den Gegenfahrbahnen sei es mitunter zu Rückstaus gekommen, schildert Sebastian Falke, der als Einpendler ebenfalls befragt wurde: "das Gaffer-Phänomen". Bis zum Spätsommer erhofft man sich im Rathaus erste Ergebnisse.

Amtsgericht Sinsheim: Wenn Geschwister gemeinsam dealen

Sinsheim/Eschelbronn. (jou) Weil er Marihuana und Amphetamine verkauft hat, verurteilte eine Richterin am Amtsgericht Sinsheim am Dienstag einen Eschelbronner zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten. Ihm wurde vorgeworfen, dass er zwischen Februar und Juni 2017 in 20 Fällen mit Marihuana und Amphetaminen gehandelt hat. Die Amphetamine verkaufte er für zehn Euro pro Gramm. Damit wollte er vor allem seinen eigenen Drogenkonsum finanzieren, aber auch seine Schulden - die zwischen 20.000 und 30.000 Euro liegen - tilgen, sagte seine Anwältin.

Er habe täglich ein bis zwei Gramm Cannabis geraucht, erklärte der Angeklagte. Seit Frühjahr 2018 sei er aber "clean". Auf die Frage der Richterin, wie er das geschafft habe, antwortete er: "Ich war die ganze Zeit arbeiten." Amphetamine habe er aber nie genommen und nur verkauft. Vielleicht wusste er um die schlechte Qualität seiner Ware. Der Wirkstoffgehalt war bei knapp drei Prozent. Marktüblich sind um die zehn Prozent. Drei Monate saß der Angeklagte in Untersuchungshaft.

Den Handel hat der Angeklagte nicht alleine betrieben. Auch seine Schwester war wegen Hilfe beim Drogenhandel angeklagt. Sie habe ihren Bruder unterstützen wollen, erklärte ihr Anwalt. Daher habe sie einer Nachbarin immer mal wieder Drogen vermittelt. Bestellt wurde per Messengerdienst mit Codewort. So sprachen die beiden Frauen über Salat und Peter, wenn sie Marihuana und Amphetamine meinten. Die Angeklagte selbst behauptet, nur ein halbes Jahr Cannabis konsumiert zu haben. Das sei durch "den falschen Umgang" mit Freunden passiert.

Der Handel flog durch den Hinweis einer Vertrauensperson der Polizei auf. Diese durchsuchte daraufhin die Wohnungen der beiden. Dabei fanden sie bei dem Angeklagten 282 Gramm Marihuana und 87 Gramm Amphetamine. Versteckt waren die Drogen in einem Bettkasten unterhalb des Sofas und im Eisfach. Auch bei der Schwester wurden einige angerauchte Joints und geringe Mengen an Amphetaminen gefunden.

Die Richterin stellte der Angeklagten eine positive Bewährungsprognose aus. Das heißt: fester Wohnsitz, feste Anstellung und eine gute Einbettung in die Familie. Daher erhielt sie eine Bewährungsstrafe von sechs Monaten. Außerdem muss sie 50 Stunden ehrenamtlich arbeiten. Ihr Bruder muss zudem 1000 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen. "Mir tut das leid", sagte der Angeklagte. Vor allem, dass er seine Schwester da mit hineingezogen habe.


A6-Sperrung am Wochenende: A6 zwischen Steinsfurt und Sinsheim-Süd für 12 Stunden voll gesperrt

A6 bei Sinsheim. (RNZ/rl) Für das Einheben von Fertigteilträgern muss die Autobahn A6 zwischen den Anschlussstellen Sinsheim-Steinsfurt und Sinsheim-Süd ab Samstagabend für 12 Stunden in beiden Fahrtrichtungen voll gesperrt werden. Das teilte die Projektgesellschaft ViA6West mit. Die Sperrung soll von Samstag, 13. April, 20 Uhr bis Sonntag, 14. April, 8 Uhr andauern.

Für die Fahrt Richtung Nürnberg sollten Verkehrsteilnehmer an der Anschlussstelle Sinsheim-Süd abfahren und der U 61a folgen.

Wer in Richtung Mannheim unterwegs ist, dem wird empfohlen an der Anschlussstelle Sinsheim-Steinsfurt abzufahren und der U 66 folgen.

Die Umleitungsstrecken seien entsprechend ausgeschildert, hieß es.

Ortskundigen Autofahrern wird empfohlen, die A6 in diesem Streckenabschnitt weiträumig zu umfahren und auch die Umleitungsstrecken zu meiden.

Info: Allgemeine Informationen über Straßenbaustellen im Land können dem Baustelleninformationssystem (BIS) des Landes Baden-Württemberg unter www.baustellen-bw.de entnommen werden. Unter www.svz-bw.de liefern an verkehrswichtigen Stellen auf Autobahnen und Bundesstraßen installierte Webcams jederzeit einen Eindruck von der aktuellen Verkehrslage. 

Sinsheim/Neckarbischofsheim: Die Geschichte vom weißen BMW, einem Tramper, einer Verfolgung und einem Angriff

Sinsheim/Neckarbischofsheim. (pol/mare) Ein 23-jähriger aus Angelbachtal und ein 22-jähriger Freund aus Waibstadt tauchten Sonntagnacht auf dem Polizeirevier in Sinsheim auf. Sie erzählten den Beamten ihre Geschichte, die mit einem Tramper, einer Verfolgung und Gewalt zu tun hat. Davon berichtet die Polizei.

Aber der Reihe nach: Die Story begann an der HEM-Tankstelle in Steinsfurt. Dort tankte der 22-Jährige sein Auto gegen 1.30 Uhr. Plötzlich stand ein weißer BMW Kombi neben ihnen und die Insassen provozierten die beiden jungen Männer.

Die ließen sich aber auf nichts ein und fuhren Richtung Sinsheim davon. In Höhe des Rathauses/Kino nahmen sie dann einen Tramper mit. Und sie bemerkten, dass ihnen der weiße BMW die ganze Zeit über gefolgt war. 

Der Tramper sagte ihnen, dass er 34 Jahre alt sei und in Neckarbischofsheim wohne. Die beiden jungen Männer beschrieben ihn später auf dem Revier als schlank und recht groß, mit hellen Haaren, Schnauzer und hellem Kinnbart.

Sie fuhren dann jedenfalls weiter über die Bundesstraße B292 Richtung Neckarbischofsheim. Plötzlich überholte sie jedoch der BMW, bremste mehrfach abrupt ab und stoppten dann den 22-Jährigen, der nicht vorbeifahren konnte.

Aus dem BMW stiegen dann der Fahrer und Beifahrer aus. Zudem kamen weitere Leute aus einem Auto, das an einem nahen Feldweg stand, dazu. Einer davon trat dann gegen den Scheinwerfer des Autos des 23-Jährigen, ein anderer schlug mit einer Stange auf die Motorhaube, ein dritter versuchte, den 23-Jährigen aus dem Auto zu zerren. Er verpasste ihm Faustschläge gegen den Kopf.

Der 22-Jährige reagierte sofort, setzte das Auto zurück und fuhr zum Sinsheimer Polizeirevier. Den Tramper ließen sie auf dem Weg dorthin aussteigen.

Diesen sucht nun die Polizei. Er wird gebeten, sich unter der Rufnummer 07261/6900 zu melden.

Die Angreifer im BMW wurden indes so beschrieben: Einer war etwa 1,80 Meter groß, hatte dunkle Haare, trug eine Brille und hatte vermutlich eine Beinverletzung. 

Wer noch Hinweise auf den BMW geben kann, kann sich ebenfalls telefonisch unter 07621/6900 melden.

Sinsheim: Luftbilder dokumentieren "erschreckenden Flächenverbrauch"

Von Alexander Becker

Sinsheim. "1967 bin ich hierhergekommen und habe bald darauf damit begonnen, die Entwicklung der Stadt von oben festzuhalten", erinnert sich der spätere Oberstudiendirektor Siegfried Daubenschmidt. Etwa 10.000 Luftbildaufnahmen hat er zwischen 1970 und 2016 geschossen. In einem vom Verein "Freunde Sinsheimer Geschichte" organisierten Bildervortrag im Wirths Haus zeigte er dieser Tage die Elsenzstadt im Wandel der Jahrzehnte.

Möglich geworden sei sein Hobby allerdings erst durch die fortwährende Unterstützung des Flugsportrings Kraichgau, dessen Piloten ihn über Jahrzehnte hinweg mit in die Luft genommen hätten. Zunächst zeigte er einen Stadtplan aus dem Jahr 1925 aus dem Archiv des 2013 verstorbenen Heimatforschers und hiesigen Ehrenbürgers Wilhelm Bauer. "Erschreckend ist für mich vor allem der enorme Flächenverbrauch von damals bis jetzt", nahm Daubenschmidt dann die Quintessenz seines Vortrages vorweg.

Anhand vieler weiterer Aufnahmen verschiedenster Bereiche Sinsheims sollte dies rasch deutlich werden. Auf Luftbildern der 1930er-Jahre, die der Referent zumeist historischen Postkarten entnommen hatte, war deutlich die ländliche Prägung der Stadt zu erkennen - allenfalls einige kleine bis mittelständische Gewerbebetriebe stachen hervor, ohne aber den Stadtkern deutlich zu zergliedern. Das sei erst ab den 1960er-Jahren durch massive Eingriffe in die historische Bausubstanz geschehen, erklärte Daubenschmidt.

Dessen früheste eigene Aufnahmen stammen aus dem Jahr 1972. Nur wenige Jahre zuvor waren die Kraichgau-Realschule und das Wilhelmi-Gymnasium von der Innenstadt an die heutigen Standorte verlegt worden. Auch das Zentrum Beruflicher Schulen, in dem der Referent jahrzehntelang bis zum Erreichen des Pensionsalters arbeitete, hat sich seither stark verändert. Zahlreiche Um- und Anbauten steigerten zwar die Leistungsfähigkeit der Bildungseinrichtungen, führten aber auch, wie Daubenschmidt immer wieder bemängelte, zu massivem Schwund von Grünflächen innerhalb Sinsheims.

Im Laufe der Zeit seien benachbarte Teilorte wie Rohrbach oder Steinsfurt nahezu komplett mit der Kernstadt verschmolzen, was anhand der gezeigten Luftbilder deutlich wurde. Allerdings brachten die baulichen Veränderungen auch etliche Erinnerungen im Publikum zurück - beispielsweise an das längst geschlossene "Café Händ‘ hoch", die als "Gasthaus zum schmutzigen Löffel" verunglimpfte "Blume" oder das im Juni 1992 abgebrannte Kino am Stadtpark.

Der aktuelle Stadthallenneubau nebst Parkhaus und die unlängst errichteten Wohnhäuser am Elsenzbogen werden dieses Gebiet wohl ähnlich stark verändern wie das Bahnhofsareal sowie den Burgplatz während der zurückliegenden Jahrzehnte, mutmaßte Daubenschmidt. Letzterer war, zuvor nur als Parkplatz genutzt, nachdem man dort im Jahr 2004 bei Ausgrabungen die Reste einer alten Stadtburg gefunden hatte, aufwendig umgestaltet worden. Gleiches war rund um den Bahnhof im Zuge der Elektrifizierung der S-Bahn Rhein-Neckar notwendig geworden.

"Dies war eine kleine Auswahl aus meinen insgesamt etwa 10.000 Luftbildaufnahmen", schloss der Referent nach rund eineinhalb Stunden und betonte, dass die von ihm mit drei Amateurkameras angefertigten Schnappschüsse nicht mit Profiaufnahmen vergleichbar seien. "Leihen Sie uns bitte auch ihre historischen Fotos, damit wir sie digitalisieren können", betonte Daubenschmidt und verwies an die neue Leiterin des Stadtmuseums, Dinah Rottschäfer, die das Material gerne dort entgegennehme. Hierum bat auch Jens Töniges, der neue Vorsitzende der Freunde Sinsheimer Geschichte.

Eppingen: Gartenschau-Projekte kosten 8,6 Millionen Euro

Von Angela Portner

Eppingen. Der Startschuss ist gefallen: Am Dienstag entschied der Gemeinderat über die Finanzierung dreier großer Projekte im Rahmen der Gartenschau. Bereits im Sommer wird mit den Arbeiten für den Um- und Ausbau des ehemaligen "Schwanen" zum Bürgerhaus begonnen. Die Tiefbau- und Wegebauarbeiten samt der Arbeiten an der Altstadtpromenade, den Geh- und Radwegen sowie der Aushub des Stadtweihers und die zugehörigen Garten- und Landschaftsarbeiten beginnen bereits Ende April. Beschlossen wurde außerdem die Vergabe der Wassertische einschließlich der erforderlichen Technik für die Imitation des früheren Mühlkanals. Insgesamt hat der Rat damit Ausgaben von über 8,6 Millionen Euro brutto zugestimmt.

Ein Bürgerhaus mit Veranstaltungsräumen, die vielfältig nutzbar sind - 1000 Quadratmeter Fläche auf vier Ebenen, ein Foyer, im Dachgeschoss Räume für Vereine, Fahrstuhl, Küche und moderne Sanitäranlagen werden entstehen. Dass man im Dachgeschoss nun den großen Veranstaltungsraum mit der Außenterrasse mit Ausblick über die Stadt verbindet, sei eine "super Idee" und fand bei allen Räten Zustimmung.

Dass sich ein Speisenaufzug nach eingehender Prüfung als nicht realisierbar herausstellte, wurde eingesehen. Man könne ja angesichts moderner Warmhaltetechnik auch den Aufzug nutzen. Der Umbau wird rund 3,2 Millionen Euro kosten. Die Stadt rechnet mit einem Zuschuss von knapp zwei Millionen vom Land.

Für Diskussion sorgte die mögliche Rekonstruktion des Türmchens, das den "Schwanen" einst im Originalzustand zierte. Grundsätzlich sei das zwar machbar, aber mit 30.000 bis 45.000 Euro für einen Raumgewinn von eineinhalb Quadratmeter auch ein teures Vergnügen. "Das braucht man nicht wirklich", meint Peter Wieser (Grüne), der den übrig gebliebenen Balkon als guten Werbeträger sieht. Auch Carmen Probst (CDU) gab zu bedenken, dass man den "Schwanen" mit Türmchen heute gar nicht mehr kennt.

"Das kann man doch nicht auf Kosten und Raumgröße runterbrechen", schimpfte dagegen Hartmut Kächele (SPD) und erntete auch von anderen Räten Zustimmung. Bei einer ad hoc eingeschobenen Abstimmung entschied sich die Mehrzahl der Räte jedoch gegen eine Rekonstruktion.

Einstimmig durchgewinkt wurde der Bau- und Finanzierungsbeschluss für den Tief- und Wegebau um die Achse der Altstadtpromenade. Er soll knapp vier Millionen kosten, wobei hier Zuschüsse vom Land in Höhe von 1,1 Millionen Euro erwartet werden. Zugestimmt wurde auch dem Beschluss zur Vergabe der Garten- und Landschafts- sowie der Tiefbauarbeiten für die Anlage des Stadtweihers an die Firma Böwingloh & Helfbernd aus Verl. Laut Angebot werden dafür 1,2 Millionen Euro fällig.

Nicht leicht gemacht hat man es sich seitens der Verwaltung mit der Auswahl der Angebotseingänge für Brunnentechnik und Wassertische aus Naturstein. Wichtig war den Räten und der Verwaltung vor allem, woher der Stein kommt, und dass sich an ihm keine Kinderhände aufgeschürft haben. "Wir haben den Bruch besichtigt und ein Gutachten erstellt, um Sicherheit in die Vergabe zu bringen", erklärt Oberbürgermeister Klaus Holaschke die Entscheidung für die Firma Natursteine Josef Gajek aus Georgensgmünd. Deren Angebot lautet auf 1,1 Millionen Euro.

"Das ist mir einfach zu viel Geld", begründete Stadtrat Wieser seine Gegenstimme und gab zu bedenken, dass die erhoffte hohe Aufenthaltsqualität nicht nachhaltig sein werde. Als "Alleinstellungsmerkmal der Gartenschau" sahen jedoch alle anderen Gemeinderäte die Wassertische, hielten die Ausgabe für gerechtfertigt und stimmten zu.

Sinsheim-Hoffenheim: Kehrwochenschild sorgt für Rechtsstreit

Sinsheim-Hoffenheim. (gsu) Ein schmutziges Treppenhaus hat offenbar für eine gewaltsame Auseinandersetzung gesorgt, die am Mittwoch vor dem Amtsgericht Sinsheim ein juristisches Nachspiel hatte. Ein 41-jähriger Mann sowie seine 33-jährige Frau waren nach Angaben der Geschädigten nicht bereit, ihren Teil beim Hausputz beizutragen: Das Kehrwochenschild hätten sie an die benachbarte 37-Jährige weitergegeben, obwohl das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses noch schmutzig gewesen sei. Nachdem die Nachbarin das Ehepaar mit ihrer Auffassung konfrontiert habe, artete der Konflikt ihrer Darstellung zufolge aus.

Nach Schilderung der 37-Jährigen lauerten die Angeklagten ihr auf, der 41-Jährige habe sie am Hals gepackt und ihr aufs Auge geschlagen. Wenig später habe seine Frau das Opfer an den Haaren gezogen. Kurz darauf hätten die beiden sie an den Haaren gepackt und auf den Boden gepresst.

Währenddessen habe das Ehepaar versucht, ihren Kopf auf den Boden zu schlagen. Eine gerötete Kopfhaut, Kratzer am Hals sowie ein Hämatom am Auge wurden beim Opfer nach der Tat vom Arzt attestiert. Ihre elfjährige Tochter war zudem infolge des Ereignisses "traumatisiert worden", berichtete die 37-Jährige.

Ein benachbartes Ehepaar hörte offenbar die Schreie und griff ein. Es wurden Haare gefunden, ob diese nur vom Opfer stammen, sei nicht eindeutig zuzuordnen. Die 37-Jährige habe sich nicht gewehrt, Zeugenangaben besagten allerdings, dass kleine Verletzungen bei den Angeklagten, insbesondere bei der 33-Jährigen, festgestellt worden waren.

Das Verfahren musste vertagt werden, da ein Zeuge verhindert war. Die Verhandlung soll am Dienstag, 30. April, um 11 Uhr fortgesetzt werden. Eine positive Sache habe das Ganze allerdings jetzt schon, sagte die Geschädigte: Die Treppen seien "nun immer sauber".

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